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Verabschiedung des Ex-Bundespräsidenten: Christian Wulff will Zugabe beim Zapfenstreich

Verabschiedung des Ex-Bundespräsidenten

Christian Wulff will Zugabe beim Zapfenstreich

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    Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff wünscht sich zu seinem Abschied vier Lieder. Eines mehr als üblich.
    Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff wünscht sich zu seinem Abschied vier Lieder. Eines mehr als üblich. Foto: Maurizio Gambarini, dpa

    Abstriche bei seiner Verabschiedung möchte Ex-Bundespräsident Christian Wulff nicht machen. Im Gegenteil: Für seinen großen Zapfenstreich wünscht sich Christian Wulff vier statt der üblichen drei Lieder. Das Stabsmusikkorps der Bundeswehr soll zunächst den "Alexandermarsch" von Andreas Leonhardt spielen, gefolgt von "Over The Rainbow" von Harold Arlen, "Da berühren sich Himmel und Erde" von Christoph Lehmann und die Ode "An die Freude" von Ludwig van Beethoven. Zum Abschluss erklingt die Nationalhymne.

    "Ebony and Ivory" soll nicht gespielt werden

    Der zunächst im Gespräch gewesene Titel "Ebony and Ivory" des  Popmusikers Paul McCartney wird nicht zu hören sein. Das Stabsmusikkorps erklärte, dass sich  der Titel nur schwer auf der Trompete spielen lasse.

    Zur Verabschiedung des zurückgetretenen Bundespräsidenten werden am Donnerstag rund 200 Gäste zu dem Empfang im Schloss Bellevue erwartet. Gastgeber ist Bundesratspräsident Horst Seehofer (CSU) als Vertreter des Staatsoberhaupts. Wie das Bundespräsidialamt am Dienstag weiter mitteilte, werden unter den Gästen Vertreter der Verfassungsorgane, der Bundeswehr, Mitglieder des Diplomatischen Korps sowie Familienangehörige und Wegbegleiter Wulffs sein.

     Die Chefs der Bundestagsfraktionen sind offenbar nicht eingeladen

    Wegen der Vorwürfe gegen Wulff und der Umstände des Rücktritts wollen viele Prominente dem Zapfenstreich fernbleiben. So wird voraussichtlich keiner seiner Amtsvorgänger dabei sein. Welche Spitzenpolitiker teilnehmen, ist noch offen.  Die Chefs der Bundestagsfraktionen sind  offenbar nicht eingeladen. Sie habe bis zur Stunde keine Einladung erhalten, sagte die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt am Dienstag. Auch bei FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle und Unionsfraktionschef Volker Kauder ging vorerst keine Einladung ein, hieß es.

    Großer Zapfenstreich: Was sich Politiker zum Abschied wünschen

    DIE TRADITIONELLEN: Bei der Verabschiedung von Bundespräsident Johannes Rau waren 2004 die Klänge des «Yorkschen Marsches» von Ludwig van Beethoven zu hören. Sein Amtsvorgänger Roman Herzog wünschte sich 1999 unter anderem den «Coburger Marsch», den «Großen Kurfürsten Reitermarsch» sowie das «Bayerische Militärgebet».

    Helmut Kohl war 1998 der erste Bundeskanzler, der mit einem Großen Zapfenstreich aus dem Amt verabschiedet wurde. Auf seine Bitte hin spielte das Musikkorps außer dem Reitermarsch des Großen Kurfürsten auch den Choral «Nun danket alle Gott» und die als Europahymne bekannte «Ode an die Freude» von Ludwig van Beethoven.

    DIE KLASSISCH-MODERNEN: Bundespräsident Horst Köhler wünschte sich nach seinem Rücktritt 2010 neben zwei Märschen wohlklingenden Jazz: den Klassiker «St. Louis Blues».

    Bundeskanzler Gerhard Schröder ließ 2005 «Summertime» aus George Gershwins Oper «Porgy and Bess» spielen. Anschließend war Kurt Weills «Moritat von Mackie Messer» aus Bertolt Brechts «Dreigroschenoper» zu hören. Schließlich spielte ein Trompeter Frank Sinatras «My Way» - und rührte Schröder zu Tränen.

    FREUNDE DES ROCK UND POP: Die Musikauswahl des Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wurde nach seinem Rücktritt wegen der Plagiats-Affäre 2011 mit besonderer Spannung verfolgt.

    Neben zwei Märschen entschied sich der AC/DC-Fan für einen Rock-Klassiker: «Smoke on the Water» von Deep Purple. Für seinen Amtsvorgänger Franz Josef Jung (CDU) erklang 2009 neben Märschen die Melodie von Andrea Bocellis Pop-Hymne «Time to Say Goodbye».

    Wulff war nach zwei Monaten heftiger Kritik zurückgetreten, als die Staatsanwaltschaft Hannover Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts der Vorteilsannahme angekündigt hatte. AZ, afp, dpa

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