Ungläubiges Entsetzen in Washington: Wikileaks behauptet, die Hacking-Methoden des amerikanischen Geheimdienstes CIA seien enttarnt. Die Enthüllungsplattform veröffentlichte tausende Dokumente, die unter anderem belegen sollen, dass die Spione in Smartphones eindringen, Verschlüsselungen umgehen und private Haushaltselektronik zur Überwachung nutzen können. Das US-Generalkonsulat in Frankfurt dient angeblich als Elite-Labor für Schadsoftware und Cyberattacken.
„Die CIA hat unlängst die Kontrolle über die Mehrheit ihres Hacking-Arsenals verloren“, behauptet Wikileaks. US-Medien zitierten ehemalige Agenten, die die rund 9000 Dokumente und Dateien für echt halten. Der Ex-Mitarbeiter des US-Auslandsgeheimdienstes NSA, Edward Snowden, twitterte, die Tarnnamen in dem Material könne nur ein Insider kennen. „Was Wikileaks hier hat, ist eine wahrhaft große Sache.“ Der in Moskau festsitzende Datenspezialist verwies auf die seiner Meinung nach bedeu-tendste Enthüllung: Die Dokumente seien der erste öffentliche Beweis dafür, dass die US-Regierung dafür bezahle, Einfallstore in amerikanische Software einzubauen und Schwachstellen offenzuhalten.
Wikileaks: CIA hat massives Hacking-Arsenal
Wenn die Wikileaks-Dokumente echt sind, belegen sie einen groß angelegten Versuch, nicht nur Mac-, Windows-, Solaris- oder Linux-Computersysteme zu infiltrieren, sondern auch sonstige Elektronik in Spionagewerkzeuge zu verwandeln. Die beschriebenen Methoden zielen darauf ab, iPhones oder Android- Smartphones zu entern und verschlüsselte Gespräche oder Textnachrichten noch vor der Sicherung abzugreifen.
Die Spione forschten an Methoden, die Telefone, Tablets und sogenannte Smart-TVs ohne Wissen des Eigners einschalten oder in Betrieb lassen. Kameras und Mikrofone sollen zur Überwachung genutzt werden, während etwa manipulierte LEDs dem Besitzer den Off-Modus vorgaukeln. Die CIA soll auch untersucht haben, inwiefern sich Steuerungssysteme für Autos infiltrieren lassen, was Wikileaks zufolge für „nahezu unentdeckbare Morde“ genutzt werden könnte.
Ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter bestätigte, dass das weltweit größte US-Konsulat ein Knotenpunkt verdeckter Operationen rund um den Globus sei. Vermutlich habe auch die Lauschaktion gegen das persönliche Telefon von Bundeskanzlerin Angela Merkel hier ihren Ursprung gehabt.
Der republikanische Außenpolitiker und Militärausschussvorsitzende im Senat, John McCain, ist beunruhigt: „Dies ist von höchster Wichtigkeit. Wenn sie die CIA hacken können, können sie alles hacken.“