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Vatikan unter Druck: Homosexuelle Kinder zum Psychiater: Papst nimmt Aussage zurück

Vatikan unter Druck

Homosexuelle Kinder zum Psychiater: Papst nimmt Aussage zurück

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    Der Vatikan zieht die Papst-Äußerung über homosexuelle Kinder zurück.
    Der Vatikan zieht die Papst-Äußerung über homosexuelle Kinder zurück. Foto: Matt Dunham, dpa, AP

    Papst Franziskus hat sich dafür ausgesprochen, Kinder mit homosexuellen Neigungen zum Psychiater zu schicken. Das Oberhaupt der katholischen Kirche äußerte diese Auffassung am Sonntag während einer Pressekonferenz im Flugzeug auf dem Rückweg von seinem zweitägigen Irlandbesuch nach Rom. Auf die Frage eines Journalisten, was er Eltern eines möglicherweise homosexuellen Kindes sagen würde, antwortete Franziskus, er würde ihnen raten, "zu beten, nicht zu verurteilen, Gespräche zu führen, zu verstehen, dem Sohn oder der Tochter einen Platz zu geben".

    Gerade in der Kindheit könne die Psychiatrie viel erreichen, fügte der argentinische Papst hinzu. 20 Jahre später sehe es anders aus. "Ich würde nie sagen, dass Schweigen ein Gegenmittel ist. Seinen Sohn oder seine Tochter mit homosexuellen Tendenzen zu ignorieren, ist ein Mangel an Väterlichkeit oder Mütterlichkeit".

    Vatikan reagiert: Papst-Aussage zurückgezogen - Franziskus unter Druck

    Der Vatikan zog die umstrittenen Äußerungen am Montag offiziell zurück. Parallel dazu sah sich Franziskus wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche mit Rücktrittsforderungen aus dem Klerus konfrontiert.

    Die umstrittenen Äußerungen des Papstes zur Homosexualität fielen auf seinem Heimflug von Irland nach Rom vor Journalisten. Auf Nachfrage hatte Franziskus gesagt, wenn sich

    In der später vom Vatikan veröffentlichten offiziellen Niederschrift der Papst-Pressekonferenz fehlte dann aber der päpstliche Verweis auf die Psychiatrie. Schon in der Vergangenheit hatte der Vatikan bei der Niederschrift von Papst-Äußerungen nachträglich Änderungen vorgenommen.

    Das Zitat sei geändert worden, "um den Gedankengang des Papstes nicht zu verfälschen", sagte eine Vatikan-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Mit seiner Äußerung über die Einbeziehung der Psychiatrie habe Franziskus nicht sagen wollen, dass es sich bei Homosexualität um eine Krankheit handele, "sondern dass man vielleicht schauen muss, wie sich die Dinge auf psychologischer Ebene darstellen".

    "Homosexualität ist keine Krankheit": Lesben- und Schwulenverband kritisiert Papst

    Der deutsche Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat das Plädoyer von Papst Franziskus dafür scharf verurteilt. Die Aussage sei "zutiefst besorgniserregend und falsch", sagte Henny Engels vom LSVD-Bundesvorstand am Montag der Nachrichtenagentur AFP. "Äußerungen wie diese schüren Homosexuellenfeindlichkeit und geben menschenverachtenden Konversionstherapien Rückenwind. Homosexualität ist keine Krankheit und bedarf folglich auch keiner Therapie."

    Papst Franziskus hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, Kinder, bei denen Anzeichen für Homosexualität festgestellt werden, zum Psychiater zu schicken. Gerade in der Kindheit könne die Psychiatrie viel erreichen, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche auf dem Rückweg von seinem zweitägigen Irland-Besuch nach Rom.

    Diese "homosexuellenfeindliche Botschaft" des Papstes sei eine "herbe Enttäuschung", sagte Engels der AFP. 2013 habe der argentinische Papst noch dafür geworben, Lesben und Schwule nicht zu diskriminieren. Homosexuelle hätten wegen seines Satzes "wer bin ich, ihn zu verurteilen" gehofft, auch in der katholischen Kirche Akzeptanz zu finden. "Diese Hoffnungen scheinen nun zunichtegemacht", kritisierte Engels. (afp/AFP)

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