Auf der Prachtstraße zum Vatikan ist sogar der Kreuzweg gesponsert. Glaube und Geld. So funktioniert auch das Geschäft der Souvenirhändler. Fragt man die Verkäufer nach ihren Umsätzen, gibt es keine klare Antwort. Dafür aber diesen Satz: „Es sind die wichtigsten Tage des Jahres.“
Johannes Paul II. wird am Sonntag seliggesprochen. Die Geschäftemacher hier sind schon selig. Und man darf sich schon ein bisschen darüber wundern. Zwar ist Rom fest in der Hand der Pilger und Touristen, und es ist fast schon gleich, ob es nun 300000 oder doch eine Million oder noch mehr sind. Es gab und gibt da unterschiedliche Meinungen bei der Stadt
Aber wer, bitte schön, kauft sich denn einen „Bubbling Paul“? So nennt der Mann hinter einem der Stände diese wackelige Gummipuppe, dessen figürliches Vorbild ganz zweifelsohne Johannes Paul II. gewesen sein muss. Schon überzeugender erscheinen die kleinen weißen Papst-Büsten. In einem der seriöser wirkenden Devotionalien-Geschäfte sind sie meistverkauft. 25 Euro kostet so ein Alabaster-Stück.
Deutlich günstiger sind die kleinen gerahmten Bildchen, die es in allen Variationen überall gibt. Irgendwo steht ein Papst-Puzzle. Natürlich gibt es Rosenkränze, Kugelschreiber, Postkarten, Spruchkarten, kleine Weihwasserbecken. Das ganze Souvenir-Portfolio.
Bei Lena Moranti nahe den berühmten Kolonnaden am Petersplatz fasziniert ein Ding, das zunächst nach einem Bild ausschaut, dafür aber eigentlich zu schwer in der Hand wiegt. Die Lösung: Es spricht. Auf Knopfdruck ist die Stimme von Johannes Paul II. zu hören. Zwischen dem Verkaufsgespräch mal eine andere Frage: Ist ihr die Seligsprechung denn wichtig? Die Antwort: „Nein, ist sie nicht. An die Seligkeit muss man glauben. Aber Johannes Paul II. ist für mich der Mann des Jahrhunderts.“