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Vater des Attentäters von Norwegen: Jens Breivik nennt seinen Sohn "Terroristen"

Vater des Attentäters von Norwegen

Jens Breivik nennt seinen Sohn "Terroristen"

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    Jens Breivik nennt seinen Sohn  "Terroristen"
    Jens Breivik nennt seinen Sohn "Terroristen"

    Der Vater des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik hat seinen Sohn als Terroristen bezeichnet. In einem nach seinen Angaben "letzten" Interview mit den Medien sagte Jens Breivik der südfranzösischen Zeitung "La Dépêche du Midi", er wolle nicht mehr über seinen Sohn sprechen. Er habe "mit diesem Terroristen nichts mehr zu tun". Sein Sohn hätte besser Selbstmord begangen, statt "so viele Menschen zu töten", sagte der 76-jährige ehemalige Diplomat weiter.

    Jens Breivik verbringt seinen Lebensabend in dem kleinen südfranzösischen Dorf Cournanel. Seinen Sohn hat er seit dessen 15. Lebensjahr nicht mehr gesehen. Das Dorf sei nun sein "Asyl", sagte der 76-Jährige dem Blatt. "Ich werde niemals nach Norwegen zurückkehren können". Seine Gefühle ließen sich mit Worten nicht beschreiben, sagte der alte Mann weiter, den die Zeitung als "zutiefst traurig" beschrieb.

    Amokläufe: Von Texas über Winnenden bis Oslo

    Der 1. August 1966 gilt als Auftakt der seitdem nicht mehr abgerissenen Serie von Amokläufen: An der Universität von Texas schießt ein Mann mehr als eine Stunde lang von einem Turm der Uni herunter auf Menschen. 14 Personen kommen ums Leben.

    Am 16. Oktober 1991 bringt in Killeen (Texas) ein Mann in einem Café 23 Personen um. Anschließend richtet er sich selbst.

    20. April 1999: Die beiden Schüler Eric Harris und Dylan Klebold stürmen die Columbine High School in Littleton in den USA. Sie töten dort zwölf Schüler und einen Lehrer. 24 weitere Personen werden verletzt. Danach richten sich die Amokläufer selbst. Diese Tat gilt als zweiter Auftakt von Amokläufen und als Beginn des Schul-Amoks.

    Der erste Schulamok in Deutschland findet am 26. April 2002 statt: Am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt tötet der 19 Jahre alte Schüler Robert S. 16 Menschen. Danach richtet er sich selbst. Der Amokläufer war ein Jahr zuvor von der Schule verwiesen worden.

    In Emsdetten schießt ein 18-Jähriger 20. November 2006 in seiner ehemaligen Schule um sich. Mehrere Menschen werden verletzt. Dann tötet sich der Täter selbst.

    Am 16. April 2007 erschießt ein Mann an der Technischen Universität von Virginia 32 Menschen und verletzt 15 weitere. Es ist der folgenschwerste Amoklauf in der Geschichte der USA.

    Der Amoklauf von Winnenden am 11. März 2009: Der 17 Jahre alte Tim K. tötet 15 Menschen. Nachdem einer mehrstündigen Flucht vor der Polizei tötet er sich selbst.

    Am 22. Juli 2011 lässt der spätere Amokläufer Anders Behring Brevik eine Autobombe in Oslo detonieren. Danach fährt er auf die nahegelegene Insel Utoya und tötet etwa 70 Jugendliche.

    Bei einem Amoklauf im belgischen Lüttich tötet ein 33-jähriger Belgier am 13. Dezember 2011 sechs Menschen und verletzt 124 weitere Opfer.

    In Serbien erschießt ein Mann im April 2013 insgesamt 13 Verwandte und Nachbarn, darunter sechs Frauen und ein kleines Kind.

    Breiviks inzwischen 32-jähriger Sohn hat am vergangenen Freitag im Osloer Regierungsviertel eine Bombe gezündet und danach auf Teilnehmer eines Jugendlagers der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utøya geschossen. Dabei kamen laut Behörden 76 Menschen ums Leben.

    Der Anders Behring Breivik wird heute erneut vernommen. Nach Angaben der Polizei soll Breivik vor allem zu neuen Erkenntnissen der Ermittler befragt werden. Breivik wird vermutlich erst im nächsten Jahr vor ein norwegisches Gericht kommen. Der 32-jährige Rechtsradikale solle sich dann für alle 76 Morde einzeln verantworten, kündigte Generalstaatsanwalt Tor-Aksel Busch am Donnerstag an.

    An diesem Freitag findet auch das erstes Begräbnis eines Opfers des Utøya-Massakers statt. Die 18 Jahre alte Norwegerin Bano Rashid wird von ihrer Familie mit einer islamischen und christlichen Zeremonie beigesetzt. Wie die Nachrichtenagentur NTB berichtete, hält Außenminister Jonas Gahr Støre in Nesodden südlich von Oslo die Traueransprache für die Tote. afp/dpa

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