Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Unwetter vor Treffen: Hollande und Merkel: Begegnung mit Blitzschlag

Unwetter vor Treffen

Hollande und Merkel: Begegnung mit Blitzschlag

    • |
    Angela Merkel empfing in Berlin  François Hollande.
    Angela Merkel empfing in Berlin François Hollande. Foto: dpa

    Petrus scheint dem neuen französischen Staatspräsidenten François Hollande nicht wohlgesonnen zu sein. Bislang jedenfalls. Regen und Unwetter hatten schon am Mittag Hollandes  Amtseinführung durchkreuzt. Der Platzregen setzte ausgerechnet ein, als die Nationalhymne nach der Zeremonie im Elysée-Palast gespielt wurde. Der zweite Schauer folgte dann, als der neue  Staatschef im silbergrauen Mittelklasse-Citroën stehend die Pariser  Champs-Elysées entlangfuhr. Doch unverdrossen lächelnd winkte der  bis auf die Haut durchnässte Präsident den wenigen Zuschauern zu,  die dem Wetter trotzten. Und so war das Bild des Staatschefs auch  ein Signal an sein Land, auch in widrigen Umständen Haltung zu  bewahren.

    Blitz traf Hollandes Flugzeug

    Die Widrigkeiten des Wetter machten François Hollande auch zu schaffen, als er sich auf den Weg zu Angela Merkel nach Berlin machen wollte. Ein Blitz traf sein Flugzeug. Und als er dann - wohlbehalten, aber  verspätet - in der deutschen Hauptstadt eintraf, hatte sich auch  dort der Himmel verfinstert. Dafür begrüßte ihn eine lächelnde  Kanzlerin

    Hollande und Merkel: Spargel zum Abendessen

    Das ist François Hollande

    François Gérard Georges Nicolas Hollande wurde am 12. August 1954 im französischen Rouen geboren.

    Er löste nach einer Stichwahl am 6. Mai 2012 mit knapp 52 Prozent der Stimmen den konservativen Nicolas Sarkozy (UMP) als französischen Präsidenten ab.

    Hollandes Sieg galt als historischer Machtwechsel in Paris: Erstmals seit 17 Jahren wurde ein Sozialist wieder Präsident.

    Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2007 bewarb sich Hollandes damalige Lebensgefährtin Ségolène Royal letztlich erfolgreich um die Kandidatur der Parti Socialiste (PS). Aus dieser Zeit stammt die scherzhafte Titulierung Hollandes als "Monsieur Royal".

    Aus der Beziehung zu Ségolène Royal, die bis 2007 andauerte, stammen zwei gemeinsame Söhne und zwei Töchter.

    Hollande sagte über das Präsidentenamt, dass er es als „normaler“ Präsident auszuüben gedenke. Dieser Satz zielte auf die polarisierende und als sprunghaft geltende Persönlichkeit von Amtsinhaber und Gegenkandidat Nicolas Sarkozy. Die Rede vom „normalen Präsidenten“ wurde zum zentralen Thema.

    Nach seiner Wahl gab François Hollande sich volksnah: Er wollte sein eigenes Gehalt kürzen, selbst einkaufen und mit dem Zug zur Arbeit fahren.

    Über eine Stunde saßen die erfahrene deutsche Regierungschefin  und der frischgebackene Staatspräsident zunächst im achten Stock  des Kanzleramts im kleinsten Kreis zusammen. Geredet wurde Deutsch  und Französisch, aber das habe dem Verständnis keinen Abbruch  getan, versicherte Hollande. Später wurde die Runde für ein  Abendessen mit Spargel und Erdbeeren erweitert, ehe Hollande nach  Paris zurückfliegen wollte.

    Merkel und Hollande: Griechenland in Eurozone halten

    Viel Zeit für Smalltalk blieb nicht. Denn neben der seit Wochen  dominierenden Frage nach Fiskalpakt und Wachstumsimpulsen hatte  sich auch das Problemthema Griechenland wieder ganz oben auf die  Themenliste gedrängt. Nur Stunden vor der Begegnung in Berlin war  in Athen die Regierungsbildung gescheitert. Merkel und Hollande  versicherten, sie wollten

    Die Positionen zum Thema Fiskal- und Wachstumspakt schienen  nicht ganz so vollständig zu harmonieren, von einem offenen  Konflikt darüber aber waren Merkel und Hollande weit entfernt. "Da  gab es gemeinsame und auch Ansätze von unterschiedlichen  Sichtweisen", sagte Merkel.

    Merkel und Hollande tauschten in der gemeinsamen Pressekonferenz am  späteren Abend schon fleißig Freundlichkeiten aus. Von "Vertrauen"  und "Kontinuität" sprach Hollande, er betonte aber auch die  Bedeutung von "Respekt" und "Gleichberechtigung". Merkel wiederum  stellte in ihrer trockenen Art fest, das Gespräch sei jedenfalls so  verlaufen, dass sie sich auf die weitere Zusammenarbeit freue.

    Hollandes Antrittsrede in Frankreich

    In seiner  Antrittsrede vor hunderten Gästen im Festsaal des Elysée-Palasts  hatte Hollande die größten Schwierigkeiten Frankreichs benannt: den riesigen Schuldenberg, schwaches Wachstum, hohe  Arbeitslosigkeit und geringe Wettbewerbsfähigkeit. Doch Angst  machen wollte der neue Präsident, dessen zehnminütige Rede  Lebensgefährtin Valérie Trierweiler mit stolzem Blick verfolgte,  seinen Landsleuten nicht.

    Er sende eine "Botschaft des Vertrauens" aus, sagte der zweite  Sozialist nach François Mitterrand an der Staatsspitze der Fünften  Republik. Um Vertrauen warb Hollande, der die Stichwahl am 6. Mai  nur mit gut 1,1 Millionen Stimmen Vorsprung vor dem bisherigen  Staatschef Nicolas Sarkozy gewonnen hatte, auch bei seinen  politischen Gegnern.

    Und er mahnte zum Zusammenhalt - und griff damit sein  Wahlkampfmotto auf. "Es ist die Aufgabe des Präsidenten, dazu  beizutragen", sagte Hollande nach einem erbittert geführten  afp/AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden