Petrus scheint dem neuen französischen Staatspräsidenten François Hollande nicht wohlgesonnen zu sein. Bislang jedenfalls. Regen und Unwetter hatten schon am Mittag Hollandes Amtseinführung durchkreuzt. Der Platzregen setzte ausgerechnet ein, als die Nationalhymne nach der Zeremonie im Elysée-Palast gespielt wurde. Der zweite Schauer folgte dann, als der neue Staatschef im silbergrauen Mittelklasse-Citroën stehend die Pariser Champs-Elysées entlangfuhr. Doch unverdrossen lächelnd winkte der bis auf die Haut durchnässte Präsident den wenigen Zuschauern zu, die dem Wetter trotzten. Und so war das Bild des Staatschefs auch ein Signal an sein Land, auch in widrigen Umständen Haltung zu bewahren.
Blitz traf Hollandes Flugzeug
Die Widrigkeiten des Wetter machten François Hollande auch zu schaffen, als er sich auf den Weg zu Angela Merkel nach Berlin machen wollte. Ein Blitz traf sein Flugzeug. Und als er dann - wohlbehalten, aber verspätet - in der deutschen Hauptstadt eintraf, hatte sich auch dort der Himmel verfinstert. Dafür begrüßte ihn eine lächelnde Kanzlerin
Hollande und Merkel: Spargel zum Abendessen
Das ist François Hollande
François Gérard Georges Nicolas Hollande wurde am 12. August 1954 im französischen Rouen geboren.
Er löste nach einer Stichwahl am 6. Mai 2012 mit knapp 52 Prozent der Stimmen den konservativen Nicolas Sarkozy (UMP) als französischen Präsidenten ab.
Hollandes Sieg galt als historischer Machtwechsel in Paris: Erstmals seit 17 Jahren wurde ein Sozialist wieder Präsident.
Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2007 bewarb sich Hollandes damalige Lebensgefährtin Ségolène Royal letztlich erfolgreich um die Kandidatur der Parti Socialiste (PS). Aus dieser Zeit stammt die scherzhafte Titulierung Hollandes als "Monsieur Royal".
Aus der Beziehung zu Ségolène Royal, die bis 2007 andauerte, stammen zwei gemeinsame Söhne und zwei Töchter.
Hollande sagte über das Präsidentenamt, dass er es als „normaler“ Präsident auszuüben gedenke. Dieser Satz zielte auf die polarisierende und als sprunghaft geltende Persönlichkeit von Amtsinhaber und Gegenkandidat Nicolas Sarkozy. Die Rede vom „normalen Präsidenten“ wurde zum zentralen Thema.
Nach seiner Wahl gab François Hollande sich volksnah: Er wollte sein eigenes Gehalt kürzen, selbst einkaufen und mit dem Zug zur Arbeit fahren.
Über eine Stunde saßen die erfahrene deutsche Regierungschefin und der frischgebackene Staatspräsident zunächst im achten Stock des Kanzleramts im kleinsten Kreis zusammen. Geredet wurde Deutsch und Französisch, aber das habe dem Verständnis keinen Abbruch getan, versicherte Hollande. Später wurde die Runde für ein Abendessen mit Spargel und Erdbeeren erweitert, ehe Hollande nach Paris zurückfliegen wollte.
Merkel und Hollande: Griechenland in Eurozone halten
Viel Zeit für Smalltalk blieb nicht. Denn neben der seit Wochen dominierenden Frage nach Fiskalpakt und Wachstumsimpulsen hatte sich auch das Problemthema Griechenland wieder ganz oben auf die Themenliste gedrängt. Nur Stunden vor der Begegnung in Berlin war in Athen die Regierungsbildung gescheitert. Merkel und Hollande versicherten, sie wollten
Die Positionen zum Thema Fiskal- und Wachstumspakt schienen nicht ganz so vollständig zu harmonieren, von einem offenen Konflikt darüber aber waren Merkel und Hollande weit entfernt. "Da gab es gemeinsame und auch Ansätze von unterschiedlichen Sichtweisen", sagte Merkel.
Merkel und Hollande tauschten in der gemeinsamen Pressekonferenz am späteren Abend schon fleißig Freundlichkeiten aus. Von "Vertrauen" und "Kontinuität" sprach Hollande, er betonte aber auch die Bedeutung von "Respekt" und "Gleichberechtigung". Merkel wiederum stellte in ihrer trockenen Art fest, das Gespräch sei jedenfalls so verlaufen, dass sie sich auf die weitere Zusammenarbeit freue.
Hollandes Antrittsrede in Frankreich
In seiner Antrittsrede vor hunderten Gästen im Festsaal des Elysée-Palasts hatte Hollande die größten Schwierigkeiten Frankreichs benannt: den riesigen Schuldenberg, schwaches Wachstum, hohe Arbeitslosigkeit und geringe Wettbewerbsfähigkeit. Doch Angst machen wollte der neue Präsident, dessen zehnminütige Rede Lebensgefährtin Valérie Trierweiler mit stolzem Blick verfolgte, seinen Landsleuten nicht.
Er sende eine "Botschaft des Vertrauens" aus, sagte der zweite Sozialist nach François Mitterrand an der Staatsspitze der Fünften Republik. Um Vertrauen warb Hollande, der die Stichwahl am 6. Mai nur mit gut 1,1 Millionen Stimmen Vorsprung vor dem bisherigen Staatschef Nicolas Sarkozy gewonnen hatte, auch bei seinen politischen Gegnern.
Und er mahnte zum Zusammenhalt - und griff damit sein Wahlkampfmotto auf. "Es ist die Aufgabe des Präsidenten, dazu beizutragen", sagte Hollande nach einem erbittert geführten afp/AZ