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Union: Merkels Gegenspieler Friedrich Merz mischt sich wieder ein

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Merkels Gegenspieler Friedrich Merz mischt sich wieder ein

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    Friedrich Merz gilt als Gegenspieler von Angela Merkel in der CDU.
    Friedrich Merz gilt als Gegenspieler von Angela Merkel in der CDU. Foto: Karlheinz Schindler, dpa

    Er gilt noch immer als einer der klügsten Köpfe der CDU. Und besonders Konservative in der Union sehen in ihm weiterhin einen Hoffnungsträger, auch wenn es schon acht Jahre her ist, dass er die aktive Politik als Bundestagsabgeordneter hinter sich ließ: Der Name Friedrich Merz wird immer öfter genannt, wenn sich jene Unionsanhänger, die mit Angela Merkels Kurs unzufrieden sind, über personelle Alternativen unterhalten. Nun erhalten sie neuen Gesprächsstoff: Merz, mittlerweile einer der einflussreichsten Wirtschaftsanwälte der Republik, hat augenscheinlich sein selbst auferlegtes Gelübde zu den Akten gelegt, sich niemals in der Öffentlichkeit schlecht über die Kanzlerin zu äußern.

    Merz, inzwischen 62 Jahre alt, mischt seit einiger Zeit nebenbei wieder ein bisschen in der CDU mit: 2014 übernahm er einen Sitz in der Parteikommission „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ und vor zwei Wochen wurde er als „Brexit-Beauftragter“ der nordrhein-westfälischer Landesregierung nominiert. Nun trat er als Redner beim CDU-Wirtschaftsrat NRW in Düsseldorf auf und nutze den Termin für eine Abrechnung mit Angela Merkel, die ihn einst politisch kaltgestellt hatte.

    Merz nahm zwar Merkels Namen nicht in den Mund, ging aber hart mit ihrem Wahlkampfstil und ihrem Umgang mit dem Unions-Wahldebakel ins Gericht. „Die Strategie, möglichst alle Wähler auf der anderen Straßenseite ins Koma zu versetzen, dürfte sich erledigt haben“, attackierte Merz laut einem Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung die bisherige Strategie der CDU-Chefin. Wenn es tatsächlich im Frühjahr 2018 Neuwahlen gäbe, müsse der Wahlkampf der Union „ein völlig anderer werden als der des Jahres 2017“.

    Friedrich Merz fordert schonungslose Analyse in der CDU

    Für Merz stellen die gescheiterten Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition „eine tiefe Zäsur“ dar. Es dürfe nicht mehr egal sein, „mit wem man eine beliebige Regierung zusammenschustert“, wandte er sich gegen den aktuellen Kurs der Kanzlerin. Wie viele Unzufriedene in der Union forderte Merz eine schonungslose Analyse in der CDU über die Gründe, wie es zum historisch schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl kam.

    Die bisherigen Erklärungsversuche der Kanzlerin („Ich sehe nicht, was wir anders machen sollten.“ „Wir sind mit Abstand stärkste Kraft geworden.“) reichen Merz wie vielen anderen in der CDU keineswegs aus: „Der Arzt, der über die Station läuft und sagt, dem nebenan geht es noch schlechter, ist kein guter Arzt“, lästerte Merz unmissverständlich über seine Parteichefin. Zudem schob der Ex-Unionsfraktionschef noch einen kritischen Satz über Merkels umstrittene Flüchtlingspolitik und die Grenzöffnung vom Herbst 2015 nach: „Die Tatsache, dass wir alleine eine solche Entscheidung über Nacht getroffen haben, ist keine besonders überlegte europäische Politik gewesen.“

    Seit die CDU-Chefin den rhetorisch brillanten Sauerländer im Jahre 2002 etwas unsanft von der Spitze der Unionsfraktion verdrängte, erwarb sich Merz den Titel des Merkel-Gegenspielers. Allerdings zog sich der CDU-Politiker während der ersten Großen Koalition selbst aus den vordersten Reihen der

    In NRW will CDU-Ministerpräsident Armin Laschet Merz nun auch zum Aufsichtsratschef des Köln-Bonner Flughafens machen.

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