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Union: Der Mann hinter Armin Laschet: Wer ist Nathanael Liminski?

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Der Mann hinter Armin Laschet: Wer ist Nathanael Liminski?

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    Nathanael Liminski ist der Mann hinter Armin Laschet: Sollte die Union die Wahl gewinnen, könnte er mit seinem Chef ins Kanzleramt nach Berlin wechseln.
    Nathanael Liminski ist der Mann hinter Armin Laschet: Sollte die Union die Wahl gewinnen, könnte er mit seinem Chef ins Kanzleramt nach Berlin wechseln. Foto: dpa

    Von seinem Büro hat Nathanael Liminski einen ziemlich weitreichenden Blick. Auf Vater Rhein, auf die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Regierung sowieso. Der Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen sorgt von hier aus dafür, dass die schwarz-gelbe NRW-Koalition geschmeidig läuft. Er macht das nach weitgehend einhelliger Meinung – auch des politischen Gegners – ziemlich gut. Weshalb es wenig erstaunen würde, wenn Liminski nach der Bundestagswahl vielleicht öfter an der Spree wäre. Und zwar in dem Büro, in dem derzeit noch Helge Braun sitzt. Der Chef des Bundeskanzleramtes. Wenn.

    Dem langsam, aber unaufhaltsam nach Norden fließenden Rhein aus der Staatskanzlei zuzusehen, beruhigt in aller Regel. Das kann keinesfalls schaden, denn so viel Druck wie in diesen Tagen lastete noch nie auf Liminskis Chef, Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Und damit auch auf ihm selbst. Laschets „rechter Hand“, seinem „Schattenmann“ oder wie auch immer der als „neokonservativ“ gelabelte 36-Jährige während seines Aufstiegs schon bezeichnet wurde.

    Landet Laschet doch noch vor der SPD?

    Niemand mehr erwartet von CDU/CSU die irgendwann mal anvisierten 30 Prozent. Wenn die Umfragen nicht völlig danebenliegen (was bei der hohen Zahl Unentschlossener allerdings nicht auszuschließen ist), müsste am Sonntagabend als großer Erfolg verkauft werden, gelänge es dem NRW-Ministerpräsidenten noch knapp vor der SPD zu landen. Irgendwie.

    Gelänge das tatsächlich, gelänge es der Union, sich nach Angela Merkel im Kanzleramt zu halten, wäre Liminskis Weg mutmaßlich vorgezeichnet. Allerdings ist hier mehr Konjunktiv dabei als lange zuvor. Die andere spannende Frage ist deshalb, wie Liminskis Zukunft aussieht, sollte Laschet ab Sonntagabend politisch Vergangenheit sein.

    Liminski wuchs in einer katholischen Großfamilie bei Bonn auf

    Ein Blick zurück, den Rhein herauf. Ein bis zwei Stündchen von hier (abhängig vom ewigen NRW-Stau) wuchs Liminski in Sankt Augustin als achtes von zehn Kindern in einer römisch-katholischen, dem Opus Dei nahestehenden Familie auf. Er besuchte das Collegium Josephinum Bonn, ein vom Redemptoristenorden getragenes Gymnasium. Der Einser-Abiturient studierte in Bonn und an der Sorbonne Geschichte, Politikwissenschaft und Staatsrecht. Und er machte sich in der JU sowie der Kirche als Mitbegründer der papsttreuen „Generation Benedikt“ einen Namen.

    Wie der Papst gehört auch Lady Bitch Ray zu Liminskis Leben. Die promovierte Ex-Skandalrapperin war 2007 bei „Maischberger“ von den Diskurs-Choreografen der Rederunde neben dem damals 22-Jährigen in Reichweite seines linken Oberschenkels platziert worden. Während der Student dort mit sauberem Scheitel sein Bekenntnis zu keinem Sex vor der Ehe erläuterte, suchte die Dame Körperkontakt, was Liminski mit dem gelassenen Satz konterte: „Ich kann kaum an mich halten.“

    Thomas de Maizière holte Liminski ins Verteidigungsministerium

    Kein Liminski-Porträt kommt ohne diesen Talkshow-Auftritt aus, weil dort jemand einem Millionenpublikum in Erscheinung trat, der zwar seither als stockkonservativ dastand, seine Haltung zur Sexualmoral aber freundlich-gelassen begründete und dabei nicht missionierte. Und dessen erstes Kind später übrigens unehelich geboren wird.

    Liminskis rhetorische Fähigkeiten und auch sein Humor schadeten seiner politischen Karriere nicht. Die Fahrt aufnahm, als er zunächst als Redenschreiber beim hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) zeichnete, bevor er ins Bundesverteidigungsministerium wechselte. Das wurde damals zunächst von Karl Theodor zu Guttenberg und nach dessen Plagiatsaffäre von Thomas de Maizière geführt. Der holte Liminski ins Ministerbüro und nahm ihn Anfang 2014 mit ins Innenressort.

    Liminski und Laschets "Projekt 17"

    Dann allerdings gab Liminski dem Werben Laschets nach, der ihn zurück in die Heimat holen und für das „Projekt 17“ gewinnen wollte. In langen Gesprächen ließ der sich überzeugen, kam zurück an den Rhein und wurde, als Laschet vor vier Jahren überraschend die NRW-Wahl gegen die vormalige Amtsinhaberin Hannelore Kraft (SPD) gewann, jüngster Staatskanzleichef Deutschlands.

    Auf dessen nähere Zukunft man gespannt blickt, auch wenn er nach wie vor polarisiert. Die SPD hatte vor wenigen Wochen versucht, in einem umstrittenen Spot mit dem „erzkatholischen“ Liminski Wahlkampf gegen die CDU zu machen. Das ging nach hinten los, sogar Bela Anda, früher Regierungssprecher von Gerhard Schröder (SPD) twitterte, Wahlwerbung gegen Liminski sei „unfair und dumm“, dieser hingegen ein „feiner und kluger Mensch“.

    Was wird aus Liminski, wenn Laschet scheitert?

    Was andere wieder anders sehen mögen. Zu Liminskis Vergangenheit gehört auch, eine missverständliche Aussage über Homosexuelle, von der er sich inzwischen distanziert hat. Und es gehören 2009 auf freiewelt.net – das damals noch nicht, aber heute der AfD nahesteht – veröffentlichte Beiträge dazu, über die er im Frühjahr der Zeit sagte: „Ich habe damals Artikel geschrieben, die sehr forsch waren. So würde ich das heute nicht mehr machen, weil ich den Wert eines gesellschaftlichen Konsenses – gerade zu schwierigen, komplexen politischen Fragen – inzwischen viel mehr schätzen gelernt habe.“

    Was sicher hilft, bei weitergehenden Ambitionen. Ob NRWs Verkehrsminister Hendrik Wüst, der unter den möglichen Laschet-Nachfolgern als Favorit gilt, ihn auf seinem Posten lassen würde? Falls nicht, ist Liminski in der Union bestens vernetzt, Generalsekretär Paul Ziemiak Pate eines seiner Kinder. Liminski hat bisher auch nicht ausgeschlossen, irgendwann von der zweiten in die erste Reihe zu treten. Vielleicht muss er vorher aber noch Kanzleramtschef werden.

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