Bundesentwicklungsminister Gerd Müller fordert von den Anbietern von Schiffskreuzfahrten einen stärkeren Beitrag zum Schutz der Meere und damit der Rettung des Weltklimas. „Kreuzfahrtschiffe müssen klimaneutral werden“, sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion am Rande der internationalen Meeresschutzkonferenz „Our Ocean“ in Oslo. In der norwegischen Hauptstadt beraten Regierungen, Wissenschaftler, Umweltschützer und Unternehmen darüber, wie die Weltmeere besser geschützt werden können.
„Die Schiffsreisebranche müsste Ökotourismus auf dem Meer anbieten, stattdessen verbrennen Kreuzfahrtschiffe Unmengen von Schweröl, des schmutzigsten Treibstoffs überhaupt“, kritisierte Müller. Er ruft die Touristikkonzerne und Reedereien dazu auf, „Kreuzfahrten klimaneutral zu stellen“. Müller weiter: „Wie bei Flügen müssen Kreuzfahrten ihre Klimabilanz mit Ausgleichszahlungen, etwa an Wiederaufforstungs- und Meeresschutzprojekte, kompensieren.“ Auch die Containerschifffahrt, die ebenfalls auf der Verbrennung von Schweröl beruhe, müsse weit stärker als bisher beim Klimaschutz in die Pflicht genommen werden.
Entwicklungsminister Gerd Müller spricht sich für ein Verbot von Müll-Exporten aus
Im Kampf gegen die zunehmende Verschmutzung der Meere fordert Müller zudem ein „EU-weites Verbot von Müllexporten“. Es könne nicht sein, „dass deutscher Müll in Containern in ärmere Länder verschifft wird und dann irgendwann im Meer landet“.
Der Entwicklungsminister verwies auf die herausragende Bedeutung der Weltmeere für den Klimaschutz. Doch die Ozeane, die 70 Prozent der Erde bedecken, stünden kurz vor dem Kollaps. „Verschmutzung, Plastikmüll und der Anstieg des Meeresspiegels gefährden das Leben in den Meeren und an den Küsten“, sagte der CSU-Minister. Vor allem die Ärmsten spürten die Auswirkungen. Doch nur acht Prozent der Weltmeere stünden unter Schutz. „Das müssen wir deutlich ausbauen, wir brauchen einen ‚New Deal‘ für den Meeresschutz.“
Deutschland will für Meeresschutzgebiete zahlen
In Oslo sagte Müller einen deutschen Beitrag von 25 Millionen Euro zur Erweiterung der weltweiten Meeresschutzgebiete zu. Das Geld fließt in den „Blue Action Fund“, ein von Deutschland, Frankreich und Schweden betriebenes Programm, mit dessen Hilfe bereits 195.000 Quadratkilometer Meeresgebiete geschützt werden. Die Flächen sollen auf 365.000 Quadratkilometer ausgebaut werden.
Mit deutscher Hilfe werde zudem der weltweite Bestand an Mangroven um 20 Prozent vergrößert. Die salzwassertoleranten Mangrovenwälder schützen vor Überschwemmungen und speichern besonders viel klimaschädliches Kohlendioxid. Doch weltweit sind die Mangroven bedroht, unter anderem durch den Bau von Shrimps-Farmen.
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