Im stern-RTL-Wahltrend steigerten sich die Grünen im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 27 Prozent. Die Union blieb bei 30 Prozent. Der Abstand wurde damit wieder geringer.
Die SPD konnte in der Umfrage die leichten Zugewinne nach ihrem Wahlerfolg in Bremen nicht halten, sie sank um zwei auf 22 Prozent. Die FDP verbessert sich um einen Punkt auf 5 Prozent. Für die Linke stimmten unverändert acht Prozent der Wähler stimmen, weitere acht Prozent würden sich für "sonstige Parteien" entscheiden.
Mit zusammen 49 Prozent hätte eine grün-rote Regierung damit die absolute Mehrheit der Stimmen. Sie wäre 14 Punkte stärker als Union und FDP (zusammen 35 Prozent).
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem stern, durch den Atomausstieg seien viele Wähler der Union tief verunsichert. Die Hoffnung, man könne den Grünen das Thema wegnehmen, sei nicht aufgegangen. Vielmehr würde den Grünen nur mehr Wähler zugetrieben. Güllner: "Sollte die Union weiter mit den Grünen liebäugeln, würde das zur Kernschmelze der Partei führen."
Zwar wolle eine Mehrheit der Deutschen den Ausstieg, doch wichtiger noch sei ihnen eine sichere, bezahlbare Energieversorgung. Der Forsa-Chef zum stern: "Sie wollen im Winter im Warmen sitzen, wollen, dass die Züge fahren und die Betriebe produzieren. All das sehen sie nicht als gewährleistet an."
Die SPD profitiert nach Ansicht von Güllner von der Atomdebatte nicht, da dies für viele ihrer Wähler nur ein Randthema sei. Die Partei gelinge es nicht, die Interessen ihrer Kern- und vor allem der abgewanderten Wähler aufzugreifen und für sie Perspektiven zu entwickeln.
Befragt hatte Forsa im Auftrag von stern und RTL 2003 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger zwischen dem 30. Mai und 3. Juni 2011. AZ