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Ukrainische Oppositionspolitikerin: Timoschenko lehnt Boykott der Fußball-EM ab

Ukrainische Oppositionspolitikerin

Timoschenko lehnt Boykott der Fußball-EM ab

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    Die inhaftierte frühere Regierungschefin der Ukraine, Julia Timoschenko, lehnt einen Boykott der Fußball-EM ab.
    Die inhaftierte frühere Regierungschefin der Ukraine, Julia Timoschenko, lehnt einen Boykott der Fußball-EM ab. Foto: dpa/Archiv

    Zehn Fakten zur Ukraine

    Die Ukraine wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 unabhängig. Die Hauptstadt ist Kiew. Die Ukraine ist mit 603.700 Quadratkilometern der größte Flächenstaat in Europa. Zum Vergleich: Die Bundesrepublik misst 357.121Quadratkilometer.

    Die Ukraine war zusammen mit Polen der Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft 2012. Spielstätten in der Ukraine waren: Die Hauptstadt Kiew, Donezk im Südosten, Lemberg (Lwiw) in der Westukraine und Charkow im Nordosten des Landes.

    Staatsoberhaupt der Ukraine ist seit 2010 Präsident Wiktor Janukowytsch. Sein Vorgänger im Amt war Wiktor Juschtschenko, der 2004 als ein Held der Orangenen Revolution international bekannt wurde.

    Julia Timoschenko: Julia Timoschenko war von Januar bis September 2005 und von Dezember 2007 bis März 2010 Ministerpräsidentin der Ukraine unter Präsident Wiktor Juschtschenko. Seit August 2011 befindet sich die 51-Jährige mit der charakteristischen Zopffrisur in Haft.

    Die Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist eine Autonome Republik innerhalb der Ukraine. Sie hat rund zwei Millionen Einwohner und ist 26.100 Quadratkilometer groß. Die größte Stadt der Krim ist Sewastopol.

    Die Stadt Odessa, im Südwesten des Landes an der Schwarzmeerküste gelegen, gilt als ein Zentrum der Liberalen und Intellektuellen. Odessa hat rund eine Million Einwohner.

    Die Ukraine ist innerhalb des Landes in vielfacher Hinsicht gespalten. Der Fluss Dnepr, an dem die Stadt Dnipropetrowsk liegt, gilt als die geographische Trennlinie des Landes. Westlich ist die Nähe zu Europa und der Europäischen Union deutlich stärker ausgeprägt als im Osten, der die Nähe zu Russland pflegt.

    Die Ukraine galt zu Stalins Zeiten wegen ihrer fruchtbaren Schwarzböden als die "Kornkammer" der Sowjetunion. Als Stalin die Landwirtschaft kollektivierte, brach in den 1920 Jahren eine Hungersnot aus, die bis heute einen bestimmenden Platz im nationalen Gedächtnis der Ukraine hat.

    Fußballerisch erzielten die Ukrainer ihren bisher größten Erfolg bei er EM 2006: Die ukrainische Mannschaft erreichte das Viertelfinale.

    Die Boxer Wladimir und Vitali Klitschko haben für die Ukraine den Weltmeistertitel im Schwergewicht geholt.

    Drei Wochen vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine und Polen hat sich die in Haft erkrankte ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko zu Wort gemeldet: Die Oppositionspolitikerin lehnt einen politischen Boykott der EM in der Ex-Sowjetrepublik ab. Das sagte der polnische EU-Parlamentarier Jacek Protasiewicz nach einem Besuch Timoschenkos im Krankenhaus von Charkow.

    Timoschenko: Boykott "schlechte Idee"

    Die 51-Jährige habe den von westlichen Politikern ins Spiel gebrachten Boykott der EM im Juni als "schlechte Idee" bezeichnet, sagte er am Sonntag nach Angaben ukrainischer Medien. "Sie bittet, dies nicht zu tun." Der Gesundheitszustand der Politikerin sei "schwierig", sagte Protasiewicz. Sie stehe "psychisch unter Druck".

    Inmitten andauernder internationaler Kritik am Fall Timoschenko bekräftigte der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch, er sei bereit, "Rede und Antwort" zu stehen. "Allerdings beunruhigt mich der Ton, in der diese Anschuldigungen aus der Europäischen Union zu uns kommen. Man behandelt uns wie Schuljungen", sagte der Staatschef, der als Timoschenkos schärfster Rivale gilt, in Kiew.

    Prozess gegen Timoschenko soll kommende Woche fortgesetzt werden

    Kritik an der EU kam auch von Außenminister Konstantin Grischtschenko. Das Co-Gastgeberland der Fußball-EM habe für ein Assoziierungsabkommen mit der EU zahlreiche Leistungen erbracht, betonte der Außenminister. Es sei enttäuschend, dass Brüssel das Abkommen jetzt wegen des Streits um den Fall Timoschenko auf Eis gelegt habe. "Wir haben die Assoziation verdient", betont er.

    An diesem Montag soll in Charkow ein zweiter Prozess gegen Timoschenko fortgesetzt werden. Die Vorwürfe stammen aus den 1990er Jahren, als sie Chefin eines Energiekonzerns war. Der Oppositionsführerin, die schon in einem ersten Verfahren zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden war, drohen wegen angeblicher Veruntreuung und Steuerhinterziehung weitere zwölf Jahre Haft.

    Deutsche Ärztin soll Oppositionspolitikerin behandeln

    Wegen der Erkrankung der Ex-Regierungschefin gilt eine Vertagung als möglich. In Charkow soll am Montag auch eine Spezialistin der Berliner Klinik Charité zur Behandlung der 51-Jährigen ankommen. dpa/AZ

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