Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Ukraine: Wird Julia Timoschenko jetzt zwangsernährt?

Ukraine

Wird Julia Timoschenko jetzt zwangsernährt?

    • |
    Die ukrainischen Behörden schließen eine Zwangsernährung der seit dem 20. April im Hungerstreik befindlichen Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko nicht aus.
    Die ukrainischen Behörden schließen eine Zwangsernährung der seit dem 20. April im Hungerstreik befindlichen Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko nicht aus. Foto: Ukrpravda

    Eine Zwangsernährung der in der Haft in den Hungerstreik getretenen ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko ist nach Angaben der Justizbehörden der Ex-Sowjetrepublik nicht ausgeschlossen. "Wir werden sie auf jeden Fall nicht sterben lassen." Das sagte ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter des Gefängnisses in Charkow, in dem die Oppositionsführerin inhaftiert ist, der ukrainischen Zeitung "Segodnja".

    Auf ihrer Internetseite zitierte die Zeitung am Freitag auch Timoschenkos Verteidiger Sergej Wlassenko. Er mache sich Sorgen, da die 51-Jährige inzwischen stark geschwächt sei, sagte der Anwalt. Julia Timoschenko befindet sich aus Protest gegen ihre Behandlung im Co-Gastgeberland der Fußball-Europameisterschaft seit dem 20. April im Hungerstreik.

    Chef der Berliner Charité besucht Timoschenko im Gefängnis

    Der Chef der Berliner Charité-Klinik, Karl Max Einhäupl, reiste am Freitag in die Ukraine, um die inhaftierte Politikerin im Krankenhaus zu besuchen. Deutsche Diplomaten begleiten ihn dabei. Die 51-Jährige leidet nach Angaben der deutschen Ärzte an einem Bandscheibenvorfall, aus dem sich chronische Schmerzen entwickelt haben.

    Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft wies unterdessen ein Angebot des neu gewählten russischen Präsidenten Wladimir Putin zurück, Timoschenko in Moskau behandeln zu lassen. Schon Deutschland sei darüber informiert worden, dass die ukrainische Gesetzgebung eine Pflege von Häftlingen im Ausland nicht vorsehe, sagte ein Sprecher in Kiew.

    Moskau übt massive Kritik an dem Verhalten der Ukraine

    Russland bekräftigte jedoch seine Kritik an der Ukraine. Kremlchef Dmitri Medwedew beurteile den Fall Timoschenko als "politisch motiviert", ließ der Kreml in Moskau verlauten. Die Ex-Regierungschefin war in einem umstrittenen Verfahren wegen eines angeblich schlechten Gasvertrags mit Russland wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Moskau sieht den Fall daher auch als Angriff auf sich.

    Im Fall Timoschenko hatten auch Boykott-Drohungen westlicher Politiker den zweitgrößten Flächenstaat Europas bisher nicht zum Einlenken veranlasst. (dpa/AZ)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden