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Ukraine: Politiker fordern Verlegung der EM-Spiele nach Deutschland

Ukraine

Politiker fordern Verlegung der EM-Spiele nach Deutschland

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    An ihrem Schicksal macht sich die Kritik des Westens fest: Die ehemalige ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko in einem Gerichtssaal in Kiew. Foto: Sergey Dolzhenko  dpa
    An ihrem Schicksal macht sich die Kritik des Westens fest: Die ehemalige ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko in einem Gerichtssaal in Kiew. Foto: Sergey Dolzhenko  dpa

    Politiker mehrerer Parteien sprachen sich für eine  Verlegung der in der Ukraine geplanten EM-Spiele aus. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Fograscher (Wahlkreis Donau-Ries), Mitglied im  Sportausschuss, drängt den europäischen Fußballverband Uefa zu  einer Verlegung und schlug Deutschland als Austragungsort vor. Die  menschenrechtspolitische Sprecherin der Unions-Bundestagsfraktion,  Erika Steinbach (CDU), sagte in der Feiertagsausgabe der "Bild am  Sonntag", eine Verlegung nach Polen, Österreich oder

    Der  Vorsitzende des Bundestagswirtschaftsausschusses, Ernst Hinsken  (CSU), fordert die Uefa auf, zu prüfen, ob Polen die EM allein  ausrichten könne. Wenn nicht, müsse Deutschland als zweiter  Austragungsort geprüft werden. FDP-Generalsekretär Patrick Döring  sagte der "Bild am Sonntag", Alternativen zu den Spielstätten in  der Ukraine in Polen müssten "ernsthaft und schnell" überprüft  werden.

    Der FDP-Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein, Wolfgang Kubicki,  rief die Fußball-Fans zum Boykott der Spiele in der Ukraine auf.  Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast forderte die  deutschen Fußballer auf, bei der EM aus Solidarität mit Timoschenko  ein Zeichen zu setzen, etwa mit einem orangefarbenen Schal, dem  Symbol für die demokratischen Ziele der Revolution in der Ukraine.  "Ein solches Zeichen sollten Funktionäre und Sportler deutlich  sichtbar tragen."

    Der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler forderte die  Bundesregierung auf, die Ukraine wegen der schlechten Behandlung  der inhaftierten früheren Regierungschefin Julia Timoschenko zu  verklagen. "Die

    Polizeigewerkschaft: Kurzfristige Verlegung möglich

    Eine kurzfristige Verlegung von Spielen der Fußball-Europameisterschaft aus der Ukraine nach Deutschland wäre nach Ansicht der deutschen Polizeigewerkschaften möglich. "Bereits vor mehr als einem Jahr haben sich Vertreter von Uefa, DFB und Bundesinnenministerium an einen Tisch gesetzt, um ein Krisen-Szenario zu entwickeln", sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, der "Bild am Sonntag" (Feiertagsausgabe am Dienstag).

    "Fakt ist: Es gibt in der Schublade einen Alternativplan. Danach ist Deutschland in der Lage, kurzfristig die ukrainischen EM-Spiele zu übernehmen. Die Zeit dafür würde auch jetzt noch ausreichen." Solche Pläne seien normal, wenn Großveranstaltungen in politisch instabilen Ländern stattfänden, betonte Witthaut.

    Dagegen zitierte die Zeitung einen Sprecher des Bundesinnenministeriums mit den Worten, ein Krisenplan zur Übernahme eines Teils der EM-Spiele sei ihm nicht bekannt.

    Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, sagte der "Bild am Sonntag", er halte die deutsche Polizei für ausreichend gerüstet, um ein sportliches Großereignis wie die EM kurzfristig abzusichern. "Deutschland wäre bereit. Wir würden das sofort schaffen. Zwar steht die Polizei immer unter Belastungen, aber in einem solchen wichtigen und dringenden Fall hätten wir die Manpower und das Know-how."

    UEFA-Turnierdirektor Martin Kallen hatte einen kurzfristigen Wechsel von Spielen der Fußball-Europameisterschaft von der Ukraine nach Deutschland am Montag ausgeschlossen. "Das bekäme man in so kurzer Zeit nicht hin", hatte er der "Süddeutschen Zeitung" gesagt. Sollte eine EM nicht durchführbar sein, müsste das Turnier in ein anderes Jahr verschoben werden.

    Niebel unterstützt Boykott

    Bundesentwicklungsminister  Dirk Niebel (FDP) unterstützt die Drohung mit einem politischen  Boykott der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine. "Es ist  gut, der Ukraine aufzuzeigen, was schlimmstenfalls passieren kann",  sagte Niebel der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"  (Dienstagausgabe). Die Ukraine solle "die Zeit und die Chance  nutzen, zu den selbstgewählten Standards von Menschenrechten und  Rechtsstaatlichkeit und damit auf den Weg nach Europa  zurückzukehren".

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