In der Debatte um den Islam trommelt die CSU geschlossen gegen die CDU-Vorsitzende Angela Merkel. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt gab Horst Seehofer Rückendeckung. Der Bundesinnenminister hatte gesagt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Die Kanzlerin hatte ihm widersprochen.
Dobrindt unterstellte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass Merkel damit nicht für die Mehrheit der Bürger spricht: „Unser Brauchtum, unsere Traditionen, unsere Leitkultur, und unsere Werte sind christlich geprägt. Diese Tatsache hat Horst Seehofer zurecht beschrieben - und damit formuliert, was eine überwältigende Mehrheit denkt."
Friedrich: Kritiker wollen Seehofer bewusst falsch verstehen
Bundestags-Vizepräsident Hans-Peter Friedrich heizte den drohenden Koalitionskrach zusätzlich an. „Wir sind ein vom Judentum und Christentum geprägtes Land. Nichts und niemand wird uns dazu bringen, diese Identität zu verleugnen, in Frage zu stellen oder zu verwässern“, sagte er unserer Redaktion. Seehofers Kritikern warf er vor, den Satz „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ bewusst falsch verstehen zu wollen.
Vertritt die Kanzlerin also eine Minderheitenmeinung? Auch Söder schloss sich jedenfalls der Seehofer-Linie an. „Muslime, die in Deutschland leben, Steuern zahlen, arbeiten, sich einbringen und sich auf der deutschen Wertebasis bewegen, sind fester Bestandteil der Gesellschaft“, sagte er im ZDF. Er betonte allerdings zugleich: „Aber der Islam gehört kulturgeschichtlich nicht zu Deutschland.“ Die neue CSU-Doppelspitze funktioniert – zumindest an diesem ersten Tag.
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