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USA: Weiterer Rückschlag für Trump: Kandidat Puzder verzichtet auf Amt

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Weiterer Rückschlag für Trump: Kandidat Puzder verzichtet auf Amt

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    Nach Michael Flynn muss US-Präsident Donald Trump jetzt auch auf Andrew Puzder als Mitglied seines Teams verzichten.
    Nach Michael Flynn muss US-Präsident Donald Trump jetzt auch auf Andrew Puzder als Mitglied seines Teams verzichten. Foto: Evan Vucci (dpa)

    US-Präsident Donald Trump muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Trumps umstrittener Kandidat für den Posten des Arbeitsministers hat seinen Verzicht erklärt. Der Fast-Food-Unternehmer Andrew Puzder gab diese Entscheidung am Mittwoch ohne Angaben von Gründen bekannt. Hintergrund war offensichtlich sein mangelnder Rückhalt auch unter Trumps Republikanern im Senat, der die Kabinettsnominierungen zu bewilligen hat.

    Trumps Kandidat äußert sich via Twitter

    "Ich ziehe meine Nominierung für das Amt des Arbeitsministers zurück. Ich fühle mich geehrt, dafür in Betracht gezogen worden zu sein, und bin allen dankbar, die mich unterstützt haben", schrieb Puzder im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

    Der Unternehmer Andrew F. Puzder äußerte sich per Twitter, Gründe für seine Absage an Trump äußerte er aber nicht. Unter Demokraten und Republikanern gilt er aber als umstritten.
    Der Unternehmer Andrew F. Puzder äußerte sich per Twitter, Gründe für seine Absage an Trump äußerte er aber nicht. Unter Demokraten und Republikanern gilt er aber als umstritten. Foto: Stephen Osman/ CKE Handout, dpa

    In einem von US-Medien veröffentlichten Statement nannte Puzder am Mittwoch keine Gründe für seine Rückzugsentscheidung. Darin hieß es lediglich, er habe seine Entscheidung "nach sorgfältiger Abwägung und Gesprächen mit meiner Familie" getroffen. Er sicherte dem Präsidenten und dessen "hochqualifiziertem Team" seine volle Unterstützung zu. Das Weiße Haus bestätigte Puzders Verzicht, nannte zunächst aber auch keine Gründe dafür.

    Puzder habe "mit seinem Rückzug eine gute Entscheidung getroffen", erklärte der republikanische Senator Marco Rubio. Nach Informationen der "Washington Post" hatten mindestens sieben Senatoren von Trumps Partei dem Chef der Hamburger-Ketten Carl's Jr. und Hardee's die Unterstützung für das Ministeramt entzogen.

    Puzder: ein umstrittener Kandidat

    Der 66-jährige Puzder war einer der umstrittensten Kabinettskandidaten des neuen Präsidenten. Ihm wird vorgeworfen, für eine Aushöhlung der Rechte der Arbeitnehmer zu stehen.

    Der demokratische Fraktionschef im Senat, Chuck Schumer, begrüßte Puzders Verzicht als "Sieg für den amerikanischen Arbeiter". Der Unternehmer hätte niemals von Trump für den Ministerposten nominiert werden dürfen, "und viele Republikaner sehen das klar genau so", erklärte der Demokrat.

    Kürzlich hatte Puzder zudem zugeben müssen, jahrelang eine Immigrantin ohne Arbeitserlaubnis schwarz als Haushaltshilfe beschäftigt zu haben. Die Steuern und Abgaben für sie zahlte er nach.

    Das ist Donald Trump

    Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.

    Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.

    Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.

    Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.

    Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.

    1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.

    Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.

    Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.

    Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.

    Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.

    2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.

    Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.

    Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.

    Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.

    Für Aufsehen sorgten auch Berichte über Puzders Scheidung aus dem Jahr 1987. Seine damalige Ehefrau hatte damals den Scheidungswunsch unter anderem mit häuslicher Gewalt begründet.

    Wie wird Trumps Regierungsteam aussehen?

    Für Trump bedeutet Puzders Absage einen weiteren Rückschlag bei der Aufstellung seines Regierungsteams. Am Montag war bereits Trumps Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn wegen Falschbehauptungen über seine dubiosen Kontakte zum russischen Botschafter zurückgetreten. Die neue Bildungsministerin Betsy DeVos hatte in der vergangenen Woche nur mit hauchdünner Mehrheit das erforderliche grüne Licht des Senats erhalten.

    Puzder hatte sich in der Vergangenheit vehement gegen die Gesundheitsreform des früheren Präsidenten Barack Obama ausgesprochen und sich gegen die Forderung nach einer Erhöhung des landesweit geltenden Mindestlohns gestellt. Die Demokraten und Gewerkschaften sehen in ihm einen Unternehmer, der konsequent gegen die Interessen der Arbeiterschaft kämpfte. afp

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