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USA: Trump löst einen Proteststurm aus

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Trump löst einen Proteststurm aus

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    Er fühlt sich als Gewinner: Donald Trump nach seiner Rückkehr aus Vietnam. Er lobte den Gipfel mit Kim Jong Un als konstruktives Treffen.
    Er fühlt sich als Gewinner: Donald Trump nach seiner Rückkehr aus Vietnam. Er lobte den Gipfel mit Kim Jong Un als konstruktives Treffen. Foto: Saul Loeb, afp

    Trotz des Scheiterns seines Gipfels mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un hat US-Präsident Donald Trump einen Erfolg bei den Verhandlungen reklamiert. „Wir hatten sehr substanzielle Gespräche mit

    Der mit Spannung erwartete Gipfel zwischen Trump und Kim in Hanoi war am Donnerstag überraschend ohne Abschlusserklärung zu Ende gegangen. Beide Seiten kamen sich in der zentralen Frage des Abbaus der nordkoreanischen Atomwaffen nicht näher und widersprachen sich später gegenseitig über die Gründe dafür. Trump sagte, Nordkorea habe die vollständige Aufhebung aller Sanktionen verlangt, und die geplanten Abrüstungsschritte seien nicht weit genug gegangen. Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho erwiderte, sein Land habe nur eine teilweise und nicht die völlige Aufhebung der Sanktionen gefordert. Die angebotene atomare Abrüstung sei die weitreichendste für sein Land derzeit machbare Maßnahme, sagte er auf einer seltenen Pressekonferenz. Ein Mitarbeiter des US-Außenministeriums stellte später klar, dass die

    Mit dem abrupten Ende haben sich die Chancen auf eine Friedenslösung für die koreanische Halbinsel wieder verringert. Der Konflikt gehört zu den gefährlichsten der Welt. Für Trump, der in der Heimat unter anderem durch belastende Aussagen seines Ex-Anwalts Michael Cohen unter Druck steht, bedeutet dies eine große Enttäuschung. Mit einem Erfolg auf internationaler Bühne hätte er von Negativ-Schlagzeilen zu Hause ablenken können.

    In den USA sorgte vor allem für Wirbel, dass Trump den nordkoreanischen Machthaber im Fall des gestorbenen US-Studenten Otto Warmbier in Schutz genommen hatte. Trump hatte nach dem Gipfel gesagt, er gehe davon aus, dass der nordkoreanische Machthaber nichts von der Inhaftierung Warmbiers in seinem Land gewusst habe. Warmbier war Ende 2015 nach einer Gruppenreise in Nordkorea bei der Ausreise festgenommen und wegen „feindlicher Handlungen gegen den Staat“ zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Wenige Tage nach seiner Rückkehr in die

    Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Abgeordnetenhaus, der Demokrat Adam Schiff, nannte Trumps Äußerungen „abscheulich“. Der demokratische US-Senator Mark Warner schrieb auf Twitter: „Die Diktatoren der Welt haben die Botschaft bekommen: Du kannst mit allem davonkommen, solange du danach Donald Trump belügst.“

    Am Freitagabend ruderte Trump daraufhin zurück und sprach von einem Missverständnis: „Selbstverständlich mache ich Nordkorea für Ottos Misshandlung und Tod verantwortlich“, schrieb Trump auf Twitter. Man dürfe nicht vergessen, dass er selbst für Warmbiers Freilassung gesorgt habe. Er könne es nie leiden, wenn seine Aussagen falsch dargestellt würden, beklagte Trump. Im Besonderen gelte das aber für den Fall von Warmbier und dessen „großartiger Familie“. Der Präsident schrieb weiter: „Ich liebe Otto und denke oft an ihn!“

    Der Dialog zwischen den USA und Nordkorea soll laut nordkoreanischen Staatsmedien auch nach dem Scheitern des Gipfels fortgesetzt werden. Beide Seiten hätten sich auf einen anhaltenden Dialog zur „Denuklearisierung“ geeinigt. Der südkoreanische Präsident Moon Jae In will mithilfe der USA innerkoreanische Wirtschaftsprojekte neu starten. „Wir werden mit den Vereinigten Staaten über Wege beraten, um das Tourismusresort im Kumgang-Gebirge und die Sonderwirtschaftszone Kaesong wieder in Betrieb zu nehmen“, sagte er. Beide Projekte wurden rund um die Jahrtausendwende initiiert, fielen jedoch später politischen Spannungen zum Opfer. Moon betonte seine Vermittlerrolle. (dpa)

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