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USA: Mit eigener Nachrichtenplattform: Trump will wieder twittern

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Mit eigener Nachrichtenplattform: Trump will wieder twittern

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    Donald Trump will den Kontakt zur Basis halten.
    Donald Trump will den Kontakt zur Basis halten. Foto: Patrick Semansky/AP, dpa

    An Selbstbewusstsein mangelt es dem selbst ernannten Kämpfer gegen „die Tyrannei von Big Tech“ nicht. Und auch nicht an Zynismus. Ausgerechnet „Truth“ (Wahrheit) will der Mann, dem die Washington Post während seiner Präsidentschaft 30.573 Falschaussagen nachwies, seine alternative Social-Media-Plattform nennen. Lange schon hat Donald Trump mit dem Gedanken eines eigenen Online-Netzwerks kokettiert. Anfang 2022, rund ein Jahr nach seiner Verbannung von Twitter und Facebook, soll es nun starten.

    „Wir leben in einer Welt, in der die Taliban eine riesige Präsenz bei Twitter haben und dennoch euer beliebtester amerikanischer Präsident zum Schweigen gebracht wurde“, lässt sich der Milliardär als neuer Vorstandschef einer Gesellschaft namens Trump Media & Technology Group (TMTG) in deren Pressemitteilung zitieren: „Das ist nicht akzeptabel.“ Seine Plattform wolle allen eine Stimme geben. „Ich freue mich, bald meine Gedanken zu teilen“, kündigt er vage an. Auch ansonsten sind die Informationen eher spärlich. Offenbar soll TMTG mit einer bereits existierenden Investmentfirma namens Digital World Acquisition fusionieren und so durch die Hintertür an die Börse Nasdaq gebracht werden.

    Vorbereitungen, um Geld am Aktienmarkt einzusammeln

    Bei Digital World Acquisition handelt es sich um eine leere Unternehmenshülle, die Spekulationsgeld einsammelt, um Gänge an den Aktienmarkt zu finanzieren. Hinter ihr steht der ehemalige Deutsche-Bank-Derivatehändler Patrick Orlando, der 293 Millionen Dollar zusammengebracht hat. Doch ist unklar, ob alle seine Anleger bei dem Trump-Deal mitmachen. Eine Präsentation des geplanten sozialen Netzwerkes auf der TMTG-Homepage wirbt mit Superlativen, schwindelerregenden Zahlen und luftigen Versprechen, wie sie Trump schon als New Yorker Immobilienmogul genutzt hatte.

    Die Demo-Version von „Truth Social“ wirkt wie eine schlechte Twitter-Kopie. Da posten „Brit@Brit“, „Christina@Christina“ und „Sarah@Sarah“ mal Fotos aus ihrem Fitnessstudio, mal Bilder von gelbem Herbstlaub. „Eddie@EddieCarbone“ schreibt: „Ich nehme diese Woche frei. Ich brauche mal eine Pause.“ Ganz so harmlos dürfte es auf der Plattform, sofern sie tatsächlich ans Netz geht, aber kaum zugehen. Trump war im Januar von Twitter und Facebook verbannt worden, weil er auch über seinen Account einen rechten Mob zum Sturm auf das Kapitol („Es wird wild!“) aufgehetzt hatte. Bis heute behauptet er trotz zahlreicher Untersuchungen und Gerichtsurteile, die das Gegenteil belegen, dass die Präsidentschaftswahl gefälscht wurde und er der rechtmäßige Regierungschef der USA sei. Seine Anhänger glauben an wilde Verschwörungslegenden, die durch die Echokammer einer rechten Massenplattform verstärkt werden könnten.

    Trump setzt auf nicht-"woke"-Inhalte

    Zudem ist der wolkigen Präsentation zu entnehmen, dass Trump mittelfristig auch einen Video-on-Demand-Service mit „nicht-wokem“ Unterhaltungsprogramm, Nachrichten und Podcasts starten will. Als Konkurrenten werden der Streamingdienst Netflix und der Nachrichtensender CNN genannt.

    Vorerst freilich können sich Interessenten nur auf einer Warteliste für die Online-Plattform „Truth Social“ eintragen. Im November soll eine Beta-Version für geladene Nutzer starten. Im ersten Quartal 2022 soll der Dienst dann landesweit starten. Allerdings hatten Trump und seine Unterstützer seit dessen Rauswurf bei Twitter, wo er mehr als 80 Millionen Follower hatte, mehrfach versucht, rechte Sprachrohre im Internet zu schaffen. Auch Gerüchte über einen Trump-Kabelkanal als Konkurrenz zu FoxNews haben sich ebenfalls nicht bewahrheitet.

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