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USA: Kühler Empfang für Trumps Außenminister Tillerson

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Kühler Empfang für Trumps Außenminister Tillerson

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    Die Außenminister Rex Tillerson und Sergej Lawrow.
    Die Außenminister Rex Tillerson und Sergej Lawrow. Foto: afp

    Die Miene von Russlands Außenminister Sergej Lawrow ist ziemlich finster, als er am Mittwoch seinen neuen US-Kollegen Rex Tillerson in Moskau empfängt. Schon mit den wenigen überlieferten Begrüßungsworten geht Lawrow im prunkvollen Gästehaus seines Ministeriums zum Angriff über. Attacken wie das US-Bombardement auf einen syrischen Militärflughafen vergangene Woche dürften sich nicht wiederholen, mahnt er.

    US-Präsident Donald Trump hatte eine Militärbasis von Russlands Partner Syrien angreifen lassen. Mit den Marschflugkörpern reagierte er auf einen mutmaßlichen Giftgasangriff syrischer Truppen auf die eigene Bevölkerung. Russlands Präsident Wladimir Putin steht jedoch entschlossen hinter der syrischen Führung. Und so findet er pünktlich zum Besuch Tillersons frostige Worte für die Trump-Regierung: „Man kann sagen, dass das Vertrauensniveau auf Arbeitsebene nicht besser geworden ist, sondern eher schlechter, vor allem auf militärischer Ebene“, sagt der Kremlchef dem Fernsehsender Mir.

    US-Präsident Donald Trump konterte am Abend auf einer Pressekonferenz, indem er sich in deutlichen Worten zur Nato bekannte: Das westliche Verteidigungsbündnis sei „nicht länger obsolet“, sagte er nach einem Treffen mit

    Zwischen den USA und Russland scheiden sich die Geister am syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Mit dieser unterschiedlichen Sicht ist US-Außenminister Tillerson nach Moskau gereist, mit dieser Differenz treten Tillerson und sein russischer Kollege auch am Ende eines langen Verhandlungstages auch vor die Presse. „Unsere Sicht ist klar, dass die Herrschaft der Assad-Familie zu Ende geht“, sagt Tillerson. Russland solle das seinem Verbündeten klarmachen. Lawrow hält dagegen: Wer Assad stürze, laufe Gefahr, den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat zu verlieren.

    Tillerson spricht bei seinem Antrittsbesuch von unwiderlegbaren Beweisen, dass Assads Truppen wieder Giftgas gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt habe. Lawrow hält wieder dagegen: Das müsse erst genau untersucht werden.

    Nach Tillersons Treffen mit Putin im Kreml klingen die Töne dann versöhnlicher. Die Beziehungen zu den USA seien schwierig, sagt Lawrow. Aber die beiden Außenministerien wollten Sonderbeauftragte einsetzen, um die lange Liste an Konfliktfällen abzuarbeiten.

    Russland wollte beim Erstkontakt mit Tillerson herausfinden, welche Strategie die Trump-Regierung in Syrien verfolgt. An der Unterstützung für Assad hängt für Putin viel. Es ist die Treue zu einem Bündnispartner. Die Intervention mit Luftangriffen hat Russlands politisches Gewicht im Nahen Osten erhöht.

    Deshalb war Tillerson weitgehend auf einer „Mission Impossible“ in Russland unterwegs. Für den Ex-Ölmanager ist Moskau zwar ein bekanntes Pflaster. Aber die russische Seite ließ ihn deutlich spüren, dass er als Chefdiplomat noch ein Neuling ist. Der Besuch sei wichtig, „denn wir verstehen, dass im State Department noch nicht alle Schlüsselposten besetzt sind“, sagt Lawrow. Es sei deshalb schwierig, kompetente Auskünfte von dort zu erhalten. Und überhaupt seien aus Washington in den ersten Wochen unter Trump sehr widersprüchliche Signale gekommen, stichelte der Russe. Friedemann Kohler und Thomas Körbel, dpa

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