Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

USA: Donald Trump droht deutschen Autobauern

USA

Donald Trump droht deutschen Autobauern

    • |
    In einem Zeitungsinterview macht der künftige US-Präsident Donald Trump deutlich: Amerika kommt für ihn an erster Stelle.
    In einem Zeitungsinterview macht der künftige US-Präsident Donald Trump deutlich: Amerika kommt für ihn an erster Stelle. Foto: Evan Vucci, dpa (Symbolbild)

    In einem Rundumschlag hat der künftige US-Präsident Donald Trump Leitlinien seiner Präsidentschaft umrissen. In einem Interview der Bild-Zeitung und der Londoner Times in New York bewertete er die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel äußerst kritisch. "Ich habe große Achtung vor Merkel", sagte Trump. "Aber ich finde, es war sehr unglücklich, was passiert ist."

    Deutschland habe "all diese Leute" ins Land gelassen, wo auch immer sie herkamen, sagte Trump. "Sie wissen, dass ich

    Trump will schärfere Regeln für Einreisende in die USA

    Trump wird am 20. Januar US-Präsident. Am Montag darauf werde er einen entsprechenden Erlass unterzeichnen, sagte er. "Die Leute wollen nicht, dass andere Leute in ihr Land kommen und es zerstören."

    "Es wird extreme Sicherheitsüberprüfungen geben, es wird nicht so sein wie jetzt", sagte Trump. Es gehe um Muslime "aus verschiedenen Teilen der Welt, die viele Probleme mit Terrorismus haben".

    Auf die Frage, ob die verschärften Regeln auch Auswirkungen auf Einreisende aus EU-Staaten haben werden, erklärte Trump: "Das könnte passieren, aber wir werden sehen."

    Trump bezeichnete den Irak-Krieg als möglicherweise schlechteste Entscheidung in der Geschichte der USA. "Wir haben da etwas entfesselt - das war, wie Steine in ein Bienennest zu schmeißen", sagte er. "Und nun ist es einer der größten Schlamassel aller Zeiten." 

    Trump wiederholte vor dem Hintergrund hoher Flüchtlingszahlen infolge des Syrienkrieges, von den Golfstaaten finanzierte Sicherheitszonen in Syrien seien das Mittel der Wahl gewesen. "Das ganze wäre wesentlich billiger gewesen als das Trauma, das Deutschland jetzt durchmacht."

    Russlands Eingreifen in den Syrienkrieg sei schlecht gewesen

    Auf die Frage, ob Russlands Eingreifen in den Syrienkrieg gut oder schlecht gewesen sei, sagte Trump: "Nein, das war eine sehr üble Sache, schlimm." Die USA hätten aber die Gelegenheit versäumt, sehr früh etwas zu tun. "Es ist zu spät, jetzt ist alles vorbei", sagte Trump. "Irgendwann wird es ein Ende haben, aber Aleppo war scheußlich." Die Stadt sei in einer furchtbaren humanitären Lage.

    Trump deutete eine Neubewertung der Russland-Sanktionen an. Er stellte dies in einen Zusammenhang mit atomarer Rüstung. "Zum einen finde ich, dass es deutlich weniger Nuklearwaffen geben sollte und sie erheblich reduziert werden müssten, das gehört dazu. Aber da sind diese Sanktionen, und Russland leidet im Moment schwer darunter." Er glaube, es könne manches gehen, von dem viele Leute profitierten.

    Erneut bezeichnete Trump die Verteidigungsallianz Nato als obsolet. Sie sei vor langer Zeit entworfen worden, und viel zu wenige Mitgliedsländer zahlten das, was sie müssten. "Wir sollten diese Länder schützen, aber viele dieser Länder zahlen nicht, was sie zahlen müssten", sagte er. "Das ist sehr unfair gegenüber den USA. Abgesehen davon ist mir die

    Die Zukunft des Atomabkommens mit dem Iran ließ Trump offen. Er wolle sich nicht in die Karten schauen lassen. Er sagte aber erneut: "Es ist eines der schlechtesten Abkommen, die je getroffen worden sind. Es ist eines der dümmsten Abkommen, die ich je gesehen habe."

    Das ist Donald Trump

    Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.

    Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.

    Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.

    Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.

    Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.

    1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.

    Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.

    Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.

    Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.

    Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.

    2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.

    Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.

    Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.

    Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.

    Deutschen Autobauern könnten unter Trump in den USA harte Zeiten bevorstehen. Er sagte: "Sie können Autos für die USA bauen, aber sie werden für jedes Auto, das in die USA kommt, 35 Prozent Steuern zahlen." Dem Hersteller BMW, der 2019 eine Fabrik in Mexiko eröffnen will, legte Trump nahe, die Fabrik in den USA zu bauen.

    Wenn BMW von Mexiko aus in andere Länder verkaufen wolle, sei das in Ordnung, sagte Trump. "Aber wenn sie in Mexiko eine Fabrik bauen und Autos in die USA verkaufen wollen ohne eine 35-Prozent-Steuer, dann können sie das vergessen."

    Der Europäischen Union sagte Trump nach dem Brexit, dem Austritt Großbritanniens, schwere Zeiten voraus. "Wenn Sie mich fragen, es werden weitere Länder austreten." Der Zustand der EU sei ihm aber nicht sehr wichtig. "Schauen Sie, zum Teil wurde die Union gegründet, um die USA im Handel zu schlagen, nicht wahr? Also ist es mir ziemlich egal, ob sie getrennt oder vereint ist, für mich spielt es keine Rolle." Trump sagte, er glaube an den Freihandel, aber es müsse ein kluger Handel sein, um ihn fair zu nennen. 

    Trump vermutet Demokraten hinter belastendem Material Russlands

    Trump bezeichnete Geheimdienstberichte über angeblich erpresserisches Material Russlands gegen ihn erneut als reine Fälschung, als "fake news". Auf die Frage, wer seiner Ansicht nach dahinter stecke, sagte er: "Ich glaube, es können wahrscheinlich die Nachrichtendienste sein, es könnten die Demokraten sein."

    Den Kurznachrichtendienst Twitter will Trump auch als Präsident intensiv nutzen. Er finde es sehr akkurat. "Wenn ich etwas öffentlich sage und wenn ich den Zeitungen etwas sage, und sie es nicht akkurat wiedergeben, ist das wirklich schlecht. Sie können dagegen nicht viel ausrichten."

    Wenn er dagegen twittere, sei es sehr exakt und schlage sofort als Nachricht durch. Auch eine Pressekonferenz sei eine Menge Arbeit, und er erreiche nicht annähernd die gleiche Zahl an Leuten. Als Präsident werde er den Account "@TheRealDonaldTrump" behalten. dpa

    Mehr zum Thema lesen Sie hier:

    Peking warnt Trump: "Ein-China-Politik" nicht verhandelbar

    US-Kongress macht weiteren Schritt zur "Obamacare"-Abschaffung

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden