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UN-Klimakonferenz: USA, China, Europa: Wer sind weltweit die größten Klimasünder?

UN-Klimakonferenz

USA, China, Europa: Wer sind weltweit die größten Klimasünder?

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    Weltweit wird CO2 ausgestoßen, das dem Klima schadet. Doch welches Land ist der größte Klimasünder?
    Weltweit wird CO2 ausgestoßen, das dem Klima schadet. Doch welches Land ist der größte Klimasünder? Foto: Marcel Kusch, dpa (Symbolbild)

    Europa scheint mitten in der Klimakrise angekommen zu sein. Als Venedig vor Kurzem in einem Rekordhochwasser versank, hatte Österreich mit einem Schneechaos zu kämpfen. Das Europaparlament hat nun den Klimanotstand ausgerufen - eine Ausnahmesituation, die besondere Maßnahmen verlangt. Die Parlamentarier wollen damit Druck ausüben, wie sie sagen. Um den Klimawandel zu stoppen, sollen die nötigen Gesetze auf den Weg gebracht werden.

    Auch bei der UNH-Klimakonferenz in Madrid wird es wieder darum gehen, wie Emissionen eingespart werden können. Doch wie steht Europa im weltweiten Vergleich da? Sind die europäischen Länder Klimasünder Nummer eins, oder doch Vorreiter im Bezug auf den Klimaschutz? Das kommt ganz darauf an, wie man rechnet.

    Wirft man einen Blick auf die CO2-Emissionen der Nationalstaaten, landet die Supermacht China auf Platz Nummer eins der größten Klimasünder. 2017 stieß die Volksrepublik nach Zahlen der Datenbasis EDGAR der Europäischen Kommission elf Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid aus. Der Staat hat über eine Milliarde Einwohner und gewinnt seine Energie größtenteils aus der Verbrennung von Kohle. Zwei Gründe, warum fast 30 Prozent der weltweit 37 Milliarden Tonnen CO2 auf die Kappe Chinas gehen.

    Deutschland hat seine Klimaziele für 2020 verfehlt

    Platz zwei geht an die USA mit fünf Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid, Platz drei an den Kontinent Europa mit einem jährlichen Ausstoß von 3,5 Milliarden Tonnen. Es folgen die Länder Indien, Russland und Japan. Deutschland landet auf Platz sieben im weltweiten Ranking - noch vor Südkorea, Iran und Saudi-Arabien. 800 Millionen Tonnen CO2 produzierte Deutschland im Jahr 2017. Das ambitionierte Ziel: Bis 2020 möchte Deutschland 40 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid als 1990 ausstoßen. Diese Klimaziele werden jedoch verfehlt. Statt der angestrebten 40 Prozent werden nur 32 Prozent erreicht.

    Doch dieses Ranking sieht völlig anders aus, wenn man den CO2-Ausstoß pro Kopf betrachtet. Den höchsten Verbrauch haben die Einwohner in Palau. Nie gehört? Palau ist eine Inselgruppe, die im westlichen Pazifik liegt. Dort lebt man jedoch nicht klimaschädlicher als anderswo.

    Reiche Erdölexporteure führen die Liste der größten CO2-Sünder an

    Der Grund, warum der CO2-Ausstoß pro Kopf in Palau so hoch ist, sind die Touristen, die die rund 500 Inseln besuchen. Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe erzeugen zum allergrößten Teil die 65 Tonnen Kohlenstoffdioxid im Jahr, die pro Einwohner anfallen. Auf den weiteren Plätzen befinden sich auch Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien: alles Länder, die Erdöl exportieren. Die Förderung von Erdöl ist jedoch alles andere als umweltfreundflich. Einige Ölfelder liegen im tiefsten Regenwald. Um an das schwarze Gold zu gelangen, werden diese gerodet. Eine weitere Gefahr sind Schäden an den Pipelines. Gelangt das Öl in die Natur, wird das Ökosystem verseucht und die Artenvielfalt bedroht. Zudem gelangen jährlich 100.000 Tonnen Öl ins Meer.

    Eine Raffinierie des Ölkonzerns Aramco im saudi-arabischen Abkaik.
    Eine Raffinierie des Ölkonzerns Aramco im saudi-arabischen Abkaik. Foto: Amr Nabil, dpa

    Neben den aktuellen Emissionen tragen die Nationalstaaten auch Verantwortung für historische Altlasten, die zur Klimaerwärmung beigetragen haben. Der US-amerikanische Professor und Klimaforscher H. Damon Matthews untersuchte, welchen Anteil die einzelnen Länder weltweit haben und um wieviel Grad sich ihretwegen das Klima erwärmt hat. Hier ist die USA auf dem ersten Platz. Die Vereinigten Staaten sind für die Erwärmung um 0,15 Grad verantworlich. Auf den Plätzen dahinter: China, Russland und Brasilien. Indien befindet sich auf dem fünften Platz. Zwar ist der CO2-Ausstoß pro Kopf sehr gering, aber insgesamt stieß das Land viele Schadstoffe aus.

    Mit billiger Kohlekraft hält Indien seine Wirtschaft am Laufen und bekämpft damit auch die extreme Armut, die in weiten Teilen der Bevölkerung herrscht. Eine Reduzierung der Emissionen Indiens ist nicht zu erwarten - im Gegenteil. Die Regierung des Landes geht davon aus, dass der Ausstoß bis 2013 weiter steigen wird.

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