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USA: Ann Romney stiehlt ihrem Mann die Show

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Ann Romney stiehlt ihrem Mann die Show

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    Romneys Ehefrau Ann: «Ihr könnt Mitt vertrauen».
    Romneys Ehefrau Ann: «Ihr könnt Mitt vertrauen». Foto: dpa

    Unter dem Eindruck von Hurrikan Isaac hat in Florida die heiße Phase des US-Wahlkampfs begonnen. Während die Republikaner in Tampa mit einem Tag Verspätung ihren Nominierungsparteitag eröffneten, folgten die Luftmassen der Bahn des Jahrhundertsturms Katrina, der 2005 New Orleans verwüstet und mehr als 1800 Menschen das Leben gekostet hatte.

    Paul-Anhänger protestieren

    Gedämpft hatte der Konvent im Tampa Bay Times Forum denn auch begonnen mit Solidaritätsadressen an potenzielle Hurrikanopfer. Dann war es in der Arena selbst ein wenig stürmisch geworden wegen lautstarker Proteste von Unterstützern des libertären Parteiaußenseiters Ron Paul. Einen Moment lang roch es nach einem Eklat, dann ging das Programm aber problemlos weiter: Mit 2061 Delegiertenstimmen nahm Romney die Hürde zur offiziellen Kandidatur der Partei. Für

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    Einer der größten Trümpfe der Regie war der schwarze Kongressabgeordnete Artur Davis, der 2008 noch als Demokrat für Obama eine Nominierungsrede gehalten hatte. Nun wandte sich der frischgebackene Republikaner an die Enttäuschten im Land: Kein Kandidat habe je schöner gesprochen als

    Senator Marco Rubio aus Florida, dessen Familie aus Kuba stammt, umwarb die Latinos. Und New Jerseys Gouverneur Chris Christie hielt eine Ansprache, in der er mehrfach den weiblichen Zuhörern schmeichelte. Er empfahl den USA, sich eher um Respekt zu bemühen als um Liebe – Liebe ohne Respekt sei vergänglich. Er warb für Romney, der als Wirtschaftsexperte und Ex-Gouverneur Respekt verdiene wie kaum ein anderer. Zudem griff Christie, der als Aufsteiger in der Partei gilt, Obama frontal an. „Was in diesem Land fehlt, ist Führungskraft.“

    "Dieser Mann wird nicht enttäuschen"

    In der zentralen Rede des Abends hatte Mitt Romneys Frau Ann zuvor versucht, die Amerikaner ihren Mann doch vielleicht auch ein wenig lieben zu lehren. Dynamisch und gut gelaunt zog sie die Zuhörer von Beginn an in ihre Geschichte, die nicht von Politik handeln werde, sondern von Liebe und „diesem Jungen, den ich auf einer Tanzveranstaltung an der Schule getroffen habe“. Ihr Publikum hörte ihr andächtig zu.

    Das ist Mitt Romney

    Willard Mitt Romney wurde am 12. März 1947 in Detroit geboren.

    Romney studierte an der renomierten Harvard University und besitzt neben seinem Master in Business Administration auch einen Abschluss in Rechtswissenschaften.

    Seit 1969 ist Romney verheiratet und hat mittlerweile fünf Söhne und 16 Enkelkinder.

    Romney ist überzeugter Mormone und war unter anderem ab 1966 für zwei Jahre missionarisch in Frankreich tätig.

    Im Jahr 2002 wurde Romney zum 70. Gouvernour des Bundesstaats Massachusetts gewählt.

    Dabei setzte er sich mit 50% der Stimmen durch, was im liberalen Massachusetts für einen Aufschrei sorgte. Dort stellt im Regelfall die demokratische Partei die Regierung.

    Im Jahr 2005 kündigte Romney an für die US-Präsidentschaftswahl 2008 zu kandidieren.

    Obwohl er in einigen Bundesstaaten gute Ergebnisse erzielen konnte, musste sich Romney letztlich John McCain geschlagen geben, der später die Wahl gegen den Demokraten Barack Obama verlor.

    Bei der Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2012 lief es dann besser für Romney: am 29. Mai 2012 sicherte er sich die nötige Stimmanzahl für eine mögliche Präsidentschaftskandidatur. Gegen Amtsinhaber Obama unterlag Romney aber.

    Romney lehnt gleichgeschechtliche Ehen ab, befürwortet die Sendung von Soldaten in den Irak und hat eine harte Haltung gegenüber illegalen Einwanderern.

    Einen eigenen Abschnitt ihrer Rede widmete Ann Romney den Frauen im Land, lobte aber vor allem ihren „warmherzigen, humorvollen, selbstlosen Ehemann“, der in allem, was er in seinem Leben angepackt habe, erfolgreich gewesen sei. Die Zuhörer müssten nicht mit jeder Position Mitt Romneys übereinstimmen, sagte sie. Aber niemand werde härter arbeiten als ihr Gatte: „Dieser Mann“, rief sie, „wird nicht scheitern! Dieser Mann wird uns nicht enttäuschen!“

    Es war eine Punktlandung, ein elektrisierender Auftritt, wie ihn der oft unbeholfen wirkende Mitt Romney bislang nicht zustande gebracht hat. Für einen kurzen Moment wurde das am Dienstag schmerzlich spürbar: Als der so blasse Präsidentschaftskandidat am Ende der Rede seiner Frau überraschend die Bühne betrat, um sie abzuholen. Ihr gegenüber wirkte er geradezu klein. Wenn Hurrikan Isaac ihm nun keinen Strich durch die Rechnung macht, kann er diesen Eindruck bei seiner Grundsatzrede am Donnerstag (Ortszeit) möglicherweise korrigieren. Und das muss er auch: Es ist schließlich sein zweiter Anlauf auf das Weiße Haus.

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