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US-Wahlkampf: Waldbrände fachen US-Wahlkampf weiter an

US-Wahlkampf

Waldbrände fachen US-Wahlkampf weiter an

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    Wenn es kühler wird, würden sich die Waldbrände schon wieder legen, meint US-Präsident Donald Trump.
    Wenn es kühler wird, würden sich die Waldbrände schon wieder legen, meint US-Präsident Donald Trump. Foto: Evan Vucci, dpa (Archiv)

    Der Zwischenstopp im Katastrophengebiet dauerte gerade mal anderthalb Stunden, an neuen Erkenntnissen war Donald Trump sichtbar nicht interessiert. „Es wird anfangen, kühler zu werden. Schauen Sie einfach zu“, riet er spöttelnd dem kalifornischen Umweltminister Wade Crowfoot. „Ich wünschte, die Wissenschaft würde Ihnen zustimmen“, konterte der. „Ich denke nicht, dass die Wissenschaft es wirklich weiß“, wiegelte Trump ab.

    Trump sagte drei Wochen zu den Bränden kein Wort

    Der Dialog machte klar, dass der US-Wahlkampf neben Corona-Pandemie, Wirtschaft und Innere Sicherheit ein neues Thema hat. Dass der Präsident die von Menschen verursachte globale Erderwärmung für ein Märchen hält, dürfte der Grund sein, weshalb er zu den Waldbränden in Kalifornien, Oregon und Washington drei Wochen schwieg. Doch da die schlimmsten Brände seit Jahrzehnten ein Gebiet von der Größe von Rheinland-Pfalz verwüstet und hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben haben, rücken die Themen Umwelt und Klima zusätzlich in den Fokus.

    „Ereignisse, die uns sonst einmal in jeder Generation heimsuchten, passieren nun jedes Jahr“, sagte der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden bei einer Pressekonferenz vor Trumps Visite: „Die unbestreitbare, zunehmende, sträfliche Realität“ des Klimawandels erfordere „Handeln, nicht Leugnen“. Trump hingegen führt die Feuer auf schlechtes Forstmanagement zurück: Abgestorbene Bäume seien nicht entfernt worden und würden nach einer Trockenperiode nun wie Streichhölzer brennen. Für die Versäumnisse macht er das demokratisch regierte Kalifornien verantwortlich. Dessen Gouverneur Gavin Newsom erklärte daraufhin, dass nur drei Prozent des Landes unter Kontrolle seines Staates stehen, 57 Prozent gehörten dem Bund.

    Umweltexperten fordern Ende des "Zerstörungsrennens"

    Die Mehrheit der Wissenschaftler zeigt sich einig, dass der Klimawandel Extremwetter wie die Rekord-Hitzeperiode und Starkwinde befördert. Und sie sprechen auch die zunehmende Zahl und Stärke der Hurrikans an. „Alles, was wir in der Vergangenheit unterlassen haben, rächt sich nun in der Gegenwart“, sagt Umweltforscher Char Miller. „Trump leitet ein Zerstörungsrennen gegen unsere Umwelt, das stoppen muss“, bilanziert der kalifornische Ex-Gouverneur Jerry Brown, ein Pionier der US-Umweltgesetzgebung. Tatsächlich hat Trump in seiner Amtszeit etliche Gesetze zurückgenommen.

    „Wir müssen als Nation handeln“, forderte Biden und kündigte ein Zwei-Billionen-Dollar-Programm an zum Umstieg auf erneuerbare Energien, den Bau von 500.000 Ladestationen für E-Autos und die Senkung des CO2-Ausstoßes auf Null im Energiesektor bis 2035.

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