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US-Wahlkampf: Obama spricht sich offen für Homo-Ehe aus

US-Wahlkampf

Obama spricht sich offen für Homo-Ehe aus

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    US-Präsident Barack Obama hat sich erstmals öffentlich dafür eingesetzt, dass Schwule und Lesben heiraten können.
    US-Präsident Barack Obama hat sich erstmals öffentlich dafür eingesetzt, dass Schwule und Lesben heiraten können. Foto: dpa

    Sechs Monate vor der Wahl hat sich Barack Obama als erster US-Präsident offen für die Homo-Ehe ausgesprochen. Die Entscheidung über deren Einführung sollte aber den einzelnen Bundesstaaten überlassen werden, sagte Obama am Mittwoch dem Fernsehsender ABC. Während Verfechter von  Homosexuellen-Rechten die Position des Präsidenten bejubelten, kam von den Republikanern heftige Kritik.

    Obama: Im vergangenen Wahlkampf noch gegen Homo-Ehe

    "Für mich persönlich ist es wichtig, voranzugehen und zu betonen, dass gleichgeschlechtliche Paare heiraten können sollten",  sagte Obama im Interview mit ABC. Vor vier Jahren hatte er sich im  Wahlkampf  noch gegen die Eheschließung zwischen Homosexuellen  ausgesprochen. Zuletzt hatte das Weiße Haus stets erklärt, dass  sich Obamas Haltung in dieser Frage "entwickelt".

    In den vergangenen Tagen war der Druck auf den Präsidenten deutlich gewachsen, endlich Stellung zu beziehen. Sein  Vizepräsident Joe Biden hatte am Wochenende in einem  Fernsehinterview gesagt, er fühle sich "absolut wohl" mit einer  Anerkennung der Homo-Ehe. Obama sagte nun, in den Freundeskreisen  seiner Töchter gebe es Kinder mit gleichgeschlechtlichen Elternteilen, die seine Meinung mitgeprägt hätten.

    Obama hat "Geschichte geschrieben"

    Die Homosexuellen-Rechte sind eines der umstrittensten  gesellschaftlichen Themen in den USA. Obamas wahrscheinlicher  republikanischer Herausforderer bei den Wahlen am 6. November, Mitt  Romney, erklärte umgehend, er lehne die Homo-Ehe und anerkannte  gleichgeschlechtliche Partnerschaften ab. Bei Bürgerrechtlern und  Homosexuellen-Verbänden war der Jubel dagegen groß. Rea Carey von  der National Gay and Lesbian Task Force sagte, Obama habe  "Geschichte geschrieben".

    USA: Die Einzelstaaten entscheiden

    Im Bundesrecht der USA ist die Ehe als "legaler Bund zwischen  Mann und Frau" festgeschrieben, allerdings können die Einzelstaaten  in dieser Frage eigene Wege gehen. Die USA gleichen dabei einem  Flickenteppich: In Connecticut, Iowa, Massachusetts, New Hampshire,  New York und Vermont sowie der Hauptstadt Washington ist die  Homo-Ehe erlaubt. Auch die Bundestaaten

    Homo-Ehe: In 30 Bundesstaaten verboten

    Einige Bundesstaaten erkennen homosexuelle Partnerschaften an,  stellen diese aber nicht mit der Ehe zwischen Mann und Frau gleich.  Etwa 30 Staaten haben der Homo-Ehe dagegen mit Gesetzen oder  Verfassungsänderungen einen Riegel vorgeschoben. Zuletzt hatten die  Wähler in North Carolina am Dienstag in einem Referendum mit 61  Prozent für einen Verfassungszusatz gestimmt, der eine  Eheschließung zwischen Homosexuellen sowie die Legalisierung  anderer Formen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften verbietet.

    Anhänger und Gegner der Homo-Ehe kämpfen vor Gericht

    Auch die Justiz wühlt das heikle Thema auf: In Kalifornien  streiten Anhänger und Gegner der Homo-Ehe vor Gericht erbittert  darum, ob ein durch eine Volksabstimmung erwirktes Verbot in dem  Westküstenstaat verfassungswidrig ist. Experten gehen davon aus, dass der Fall letztlich vor den Obersten Gerichtshof in Washington kommt und dieser dann über gleichgeschlechtliche Ehen in allen  Bundesstaaten entscheidet.

    Umfrage: 47 Prozent der US-Bürger für Homo-Ehe

    Die öffentliche Meinung hat sich in den USA bei diesem Thema in  den vergangenen Jahren aber deutlich gewandelt. Eine Erhebung des  Instituts Pew Research Center aus dem April zeigte, dass landesweit  mittlerweile 47 Prozent der US-Bürger die Einführung der Homo-Ehe  unterstützen, während 43 Prozent dies ablehnen. 2001 hatten sich  noch 60 Prozent gegen die Homo-Ehe ausgesprochen. AFP, AZ

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