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US-Wahlkampf: Clinton nach peinlichem Patzer in Erklärungsnot

US-Wahlkampf

Clinton nach peinlichem Patzer in Erklärungsnot

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    Kandidatin in Verlegenheit: Hillary Clinton hat einen Bosnien-Besuch im Jahr 1996 offenbar als gefährlicher dargestellt, als er tatsächlich war.
    Kandidatin in Verlegenheit: Hillary Clinton hat einen Bosnien-Besuch im Jahr 1996 offenbar als gefährlicher dargestellt, als er tatsächlich war. Foto: DPA

    Washington (dpa) - Peinliche Panne für Hillary Clinton: Wegen überzogener und inkorrekter Beschreibungen eines angeblich gefährlichen Besuchs in Bosnien 1996 ist die US-Präsidentschaftsbewerberin unter erheblichen Druck geraten.

    Die ehemalige First Lady hatte kürzlich im Vorwahlkampf berichtet, sie sei bei der Ankunft im kriegszerissenen Tuzla von Heckenschützen beschossen worden. "Ich erinnere mich, wie wir bei der Landung unter Feuer von Heckenschützen gerieten." Sie habe mit "gesenktem Kopf" über das Rollfeld des Flugplatzes rennen müssen.

    Dagegen veröffentlichten US-Fernsehsender später Bilder, auf denen Clinton und ihre Tochter Chelsea lächelnd und entspannt aus dem Flugzeug stiegen. Es habe sogar eine offizielle Begrüßungszeremonie gegeben. Clinton reagierte darauf mit der Bemerkung, sie habe sich "versprochen", es habe lediglich eine Warnung vor möglichen Heckenschützen gegeben. "Ich sage eine Menge Dinge, Millionen Wörter jeden Tag, wenn ich mich also versprochen habe, so war das einfach ein Irrtum", zitierte sie der TV-Sender CBS. Die Zeitung "New York Times" zitierte einen damals anwesenden US-General, der strikt betritt, dass es Warnungen vor Heckenschützen gegeben habe.

    Vier Wochen vor der möglicherweise entscheidenden Vorwahl in Pennsylvania berichteten US-Medien in großer Aufmachung über den Fall. Die Zeitung "Washington Post" verlieh Clinton einen "Pinocchio-Preis" für die grob falsche Beschreibung der tatsächlichen Lage.

    Ein Sprecher ihres demokratischen Präsidentschafts-Rivalen Barack Obama wertete die Clinton-Äußerungen als einen weiteren Versuch, ihre politische Rolle als Präsidentengattin größer darzustellen als sie tatsächlich war. "Dies ist eines der zunehmenden Beispiele, in denen Senatorin Clinton ihre Rolle in Außen- und Innenpolitik übertrieben hat."

    Angesichts des anhaltenden Vorwahl-Duells mit dem 46-Jährigen Obama versucht Clinton (60), mehr und mehr ihre angebliche große politische Erfahrung in den Mittelpunkt zu rücken. Dabei verweist sie immer mehr auf ihre acht Jahre an der Seite ihres Ehemannes und Ex-Präsidenten Bill im Weißen Haus. Immer wieder betont sie, sie sei insgesamt 80 Mal ins Ausland gereist und habe als First Lady mit Staatsmännern in aller Welt gesprochen.

    Obama hat bisher in den Vorwahlen einen Vorsprung von über 100 Delegierten vor Clinton. Wahlexperten gehen davon aus, dass Clinton auch durch mehrere Siege bei den weiteren Abstimmungen diesen Vorsprung bis zum Nominierungsparteitag Ende August in Denver nicht aufholen kann. In der demokratischen Partei wird ein Patt befürchtet, das die Partei zerreißen könnte und die Chancen der Demokraten bei den Präsidentenwahlen am 4. November schwächt. Für die Republikaner steht John McCain (71) als Kandidat praktisch schon fest.

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