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US-Wahl: Rache am Ex-Schwager: Palin soll ihr Amt missbraucht haben

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Rache am Ex-Schwager: Palin soll ihr Amt missbraucht haben

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    Die republikanische Kandidatin für das US-Vizepräsidentenamt, Sarah Palin, gibt sich selbstbewusst.
    Die republikanische Kandidatin für das US-Vizepräsidentenamt, Sarah Palin, gibt sich selbstbewusst. Foto: DPA

    Washington (dpa) - Neuer Wirbel im US-Wahlkampf: Nach einem am Freitag (Ortszeit) in Alaska veröffentlichten Untersuchungsbericht hat die republikanische US-Vizepräsidenten-Kandidatin Sarah Palin ihr Amt als Gouverneurin des Staates missbraucht.

    Ein vom Kongress in Alaska eingesetzter Ausschuss kam am Freitag (Ortszeit) zu dem Schluss, dass Palin im Juni ihren Polizeichef zum Teil aus persönlicher Rachsucht entließ und damit das Vertrauen der Bürger verletzte. Auf Sanktionen oder strafrechtliche Ermittlungen wurde nach Medienberichten aber mit der Begründung verzichtet, dass eine Entlassung des Polizeichefs generell in der Befugnis der Gouverneurin gelegen habe.

    Die Untersuchungen der mittlerweile als "Troopergate" bekannten Affäre hatten Wochen vor der Nominierung Palins als Nummer Zwei von Präsidentschaftskandidat John McCain Ende August begonnen. Palin selbst hatte zunächst ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Ausschuss erklärt, dies aber dann später mit der Begründung zurückgenommen, dass die Ermittlungen politisch "vergiftet" seien, da die Demokraten versuchten, daraus im Wahlkampf politisches Kapital zu schlagen.

    Polizeichef Walter Monegan war im Juni entlassen worden, Palin zufolge hauptsächlich wegen Budgetstreitigkeiten. Monegan selbst erklärte jedoch, dass er das Opfer eines hässlichen Disputs innerhalb der Palin-Familie geworden sei. Nach eigenen Aussagen wurde er von Palin, deren Mann Todd und Mitarbeitern der Gouverneurin Dutzende Male indirekt, aber massiv unter Druck gesetzt, Palins Ex-Schwager, den Trooper (Polizisten) Mike Wooten, zu feuern. Wooten hatte sich von der Schwester der Gouverneurin scheiden lassen und sich danach mit ihr einen erbitterten Sorgerechtsstreit geliefert.

    Dem Untersuchungsbericht zufolge sah es der Ausschuss aufgrund von Zeugenaussagen als erwiesen an, dass Monegan mindestens 19 Telefonanrufe von Palin, ihrem Mann und Mitarbeitern erhielt, in denen zumindest indirekt auf eine Entlassung Wootens gedrungen wurde.

    "Gouverneurin Palin ließ wissentlich eine Situation zu, in der unerlaubter Druck auf verschiedene Untergebene ausgeübt wurde, um ein persönliches Ziel zu verfolgen: die Entlassung von Trooper Michael Wooten", heißt es in dem Report. Beweise stützten die Schlussfolgerung, dass Palin zumindest durch "Untätigkeit, wenn nicht sogar durch aktive Beteiligung oder Unterstützung ihres Ehemannes" in einen "offiziellen Akt" verwickelt gewesen sei, der die Entlassung Wootens zum Ziel hatte.

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