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US-Wahl 2016: Donald Trump kennt keine Grenzen mehr

US-Wahl 2016

Donald Trump kennt keine Grenzen mehr

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    Gut drei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl und wenige Tage vor dem letzten Fernsehduell der beiden Spitzenkandidaten wird die Rhetorik von Donald Trump immer radikaler.
    Gut drei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl und wenige Tage vor dem letzten Fernsehduell der beiden Spitzenkandidaten wird die Rhetorik von Donald Trump immer radikaler. Foto:  Michael Reynolds (dpa)

    Gut drei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl und wenige Tage vor dem letzten Fernsehduell der beiden Spitzenkandidaten wird die Rhetorik von Donald Trump immer radikaler. Manche Amerikaner befürchten einen dauerhaften Schaden für die demokratische Kultur im Land. In Kansas wurden drei weiße Männer, darunter mindestens ein Trump-Anhänger, festgenommen, die einen Anschlag auf somalische Einwanderer geplant haben sollen. Bei einer Kundgebung im Bundesstaat Maine sagte Trump, seine demokratische Rivalin Hillary Clinton müsste „im Gefängnis sitzen, für das, was sie getan hat“. Zudem deutete er an, Clinton nehme möglicherweise Drogen.

    Donald Trump ist in den Umfragen stark abgerutscht

    Trump ist wegen Vorwürfen der sexuellen Nötigung an mehreren Frauen in die Defensive geraten und in den vergangenen zwei Wochen in den Umfragen stark abgerutscht. Derzeit liegt der New Yorker Milliardär rund sieben Prozentpunkte hinter Clinton, die selbst in bisherigen republikanischen Hochburgen Fortschritte macht. Die republikanische Parteiführung hat ihren Kandidaten offenbar aufgegeben und konzentriert ihre Bemühungen darauf, Zugewinne der Demokraten bei den gleichzeitig mit der Präsidentenwahl am 8. November stattfindenden Kongresswahlen in Grenzen zu halten.

    Das ist Donald Trump

    Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.

    Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.

    Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.

    Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.

    Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.

    1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.

    Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.

    Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.

    Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.

    Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.

    2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.

    Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.

    Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.

    Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.

    Nachdem er im Sommer zeitweise versucht hatte, mit einem gemäßigteren Auftreten unentschiedene Wähler für sich zu gewinnen, hat der 70-jährige Populist inzwischen jede Rücksichtnahme auf gemäßigtere Wählergruppen aufgegeben. Auf einer Wahlkampfkundgebung äußerte er sich abfällig über Clintons äußere Erscheinung und tat auch die Vorwürfe von mehreren Frauen, er habe sie gegen ihren Willen angefasst und geküsst, mit Hinweis auf deren Aussehen als unglaubhaft ab. Mit Blick auf das am Mittwoch in Las Vegas anstehende dritte und letzte Fernsehduell gegen Clinton forderte Trump, er selbst und die frühere Außenministerin sollten sich einem Drogentest unterziehen. Bei der letzten Debatte am 9. Oktober habe Clinton „wie aufgepumpt“ gewirkt, sagte er zur Begründung.

    Trump spricht von Verschwörung

    Immer wieder spricht Trump zudem von einer angeblichen Verschwörung von Clinton, den Medien und mächtigen politischen Interessen mit dem Ziel, ihn vom Weißen Haus fernzuhalten. „Das können wir ihnen nicht durchgehen lassen, Leute“, sagte er in New Hampshire. An der Wahl werde „gedreht“.

    Trumps Andeutungen von Wahlmanipulationen wurden unter anderem von Paul Ryan zurückgewiesen, dem republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses. Auch Lindsey Graham, republikanischer Senator aus South Carolina, warnte Trump davor, die Legitimität der Wahl in Zweifel zu ziehen. Die Zeitung Philadelphia Tribune warf Trump vor, mit seinem Hinweis auf angebliche Wahlmanipulationen „den demokratischen Prozess zu sabotieren“. Muslimische Verbände warnten, auch Trumps anti-islamische Parolen könnten die Stimmung gegen die Minderheit anheizen.

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