Anthony Scaramuccis Liebesbekenntnis zu seinem Chef, US-Präsident Donald Trump, hat offenbar nicht viel genützt: Medienberichten zufolge räumt der 53-Jährige den Posten als Kommunikationschef des Weißen Hauses wieder. Erst am vorvergangenen Freitag hatte Scaramucci bei seinem Antritt gleich zwanzig mal seine "Liebe" zu Donald Trump und dessen Regierung bekundet.
Scaramucci ist ein Ex-Finanzier aus New York
Scaramucci ist ein multimillionenschweren New Yorker Ex-Finanzier. Scaramucci ist gesprächig, überschwänglich, er gilt als glatt, ein Mann, der gern verkauft.
Bevor der telegene Harvard-Absolvent seinen neuen Posten erhielt, war er bereits einer der eloquentesten und entschiedensten Fürsprecher von Donald Trump in diversen Fernsehsendungen. Wie es heißt, mag der Präsident "theMooch", wie Scaramucci in Manhattan genannt wird, sehr, weil er ihm in vielen Punkten ähnlich sei - von seinem exaltierten New Yorker Stil bis hin zu seinen Erfolgen als Geschäftsmann.
Scaramucchi kam als Sohn eines italienischen Immigranten zur Welt, der im Sand-Tagebau arbeitete. Er selber war früher unter anderem bei Goldman Sachs tätig und hob dann eine eigene Investment-Firma aus der Taufe. 2005 gründete er Sky Bridge Capital, das er Anfang des Jahres verkaufte. Er hatte auch eine eigene Fernsehshow, "Wall Street Week".
Scaramucci war nicht immer Trump-Fan
Der verheiratete Scaramucci war nicht immer ein Trump-Anhänger. So hatte er im vergangenen Vorwahlkampf zunächst die republikanischen Bewerber Scott Walker und dann Jeb Bush unterstützt. 2015 nannte er Trump in einer TV-Sendung unter anderem einen "politischen Nichtsnutz", was er bei seinem Antritt als "einen meiner größten Fehler" bezeichnete.
Nun hat Trump Scaramucci offenbar auf Druck seines neuen Stabschefs John Kelly entlassen. Kelly war erst am Montag vereidigt worden. Die Ernennung des ehemaligen Vier-Sterne-Generals war allgemein so interpretiert worden, dass der Ex-Marine Ordnung im Weißen Haus schaffen soll.
Scaramucci beschimpfte letzte Woche Ex-Stabschef Priebus
Scaramucci hatte in der vergangenen Woche mit unflätigen Äußerungen von sich Reden gemacht. Er hatte Stabschef Reince Priebus beschimpft, der kurz darauf seinen Posten verließ. Auch Trumps Chefstrategen Steve Bannon hatte Scaramucci mit Schmutz beworfen.
Zuvor war Trump-Sprecher Sean Spicer zurückgetreten, als er von Scaramucci erfahren hatte. Er sagte, dieser werde nur für weitere Unruhe im Weißen Haus sorgen. dpa/AZ