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US-Präsidentschaftswahl: Starbucks-König will Donald Trump abservieren

US-Präsidentschaftswahl

Starbucks-König will Donald Trump abservieren

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    Howard Schultz, ehemaliger Starbucks-Chef, will US-Präsident werden.
    Howard Schultz, ehemaliger Starbucks-Chef, will US-Präsident werden. Foto: Elaine Thompson, dpa

    Ginge es nicht gegen ihn, wäre Donald Trump sicher begeistert von dieser Geschichte. Ein amerikanisches Arbeiterkind kämpft sich aus ärmlichen Verhältnissen nach oben. Der Sohn einer Hausfrau und eines Lkw-Fahrers hat schlechte Zukunftsaussichten, ist aber dafür ganz gut im Sport. Er bekommt ein Football-Stipendium und braucht trotzdem noch einen Kredit, um sein Studium zu finanzieren. Er baut eine Weltmarke auf, wird steinreich und will nun Präsident der Vereinigten Staaten werden. Mal ehrlich: Mehr American Dream geht ja wohl nicht, oder? Nur blöd für Trump, dass der Mann, dessen Lebensgeschichte wir hier erzählen, antritt, um ihm schlaflose Nächte zu bereiten.

    Trump ätzt in bester Dschungelcamp-Manier gegen ihn

    Howard Schultz ist 65 Jahre alt. Erst im Sommer hat er bei Starbucks Schluss gemacht – jenem Unternehmen, das er in vier Jahrzehnten vom kleinen Händler für Kaffeemaschinen zum Wirtschaftsgiganten mit 28.000 Filialen geformt hatte. All die Jahre klingelte jeden Morgen um 4.30 Uhr der Wecker. Dann ging es raus mit den drei Hunden und noch eine Stunde ins heimische Fitnessstudio, bevor der Arbeitstag begann. Nun könnte es der Selfmade-Milliardär ruhiger angehen lassen. Doch das mit dem Ruhestand scheint nichts für den Manager zu sein, der seit 37 Jahren verheiratet ist und zwei Kinder hat.

    Jedenfalls denkt er ernsthaft darüber nach, nächstes Jahr gegen Trump anzutreten, den er als „nicht qualifiziert“ für sein Amt bezeichnet. Dass den Präsidenten das durchaus nervös macht, zeigt seine erste Reaktion. In bester Dschungelcamp-Manier lästert er, Schultz werde ohnehin nicht den Mut aufbringen, ihn herauszufordern. „Ich hoffe nur, dass Starbucks mir im Trump Tower immer noch Miete zahlt“, fügt Trump süffisant hinzu.

    Die Demokraten fürchten den Kandidaten noch mehr

    Kurioserweise macht der abgebrühte Kaffee-Ketten-König den Demokraten aber noch mehr Angst als dem Twitterer im Weißen Haus. Zwar war Schultz sein Leben lang Demokrat und inszenierte Starbucks als liberalen Konzern, der Rassismus bekämpft und mal eben 10.000 Flüchtlinge einstellte, um ein Zeichen gegen Trumps Migrationspolitik zu setzen. Er selbst will aber als unabhängiger Kandidat ins Rennen gehen und stellt „Washington“ ein verheerendes Zeugnis aus. „Wir haben ein kaputtes politisches System“, findet der Unternehmer.

    Demokraten und Republikaner seien in einer Politik der gegenseitigen Rache gefangen. Weil unabhängige Bewerber in den USA als chancenlos gelten, wird es nun darum gehen, wem Schultz mehr Wähler abjagt – und das dürften eher die Demokraten sein, denen ein charismatischer Herausforderer fehlt. Hilft Schultz mit seiner Kandidatur also ausgerechnet Donald Trump, den er doch eigentlich abservieren will? Er selbst kommentiert diesen Vorwurf schon recht präsidial: „Ich will die Amerikaner gewinnen sehen, ich will die USA gewinnen sehen.“

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