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US-Präsidentschaftswahl: Clinton will Mitte der Woche wieder in den Wahlkampf einsteigen

US-Präsidentschaftswahl

Clinton will Mitte der Woche wieder in den Wahlkampf einsteigen

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    Hillay Clinton will nach ihrem vorzeitigen Verlassen der Gedenkfeier zum 15. Jahrestag der Anschläge vom 11. September in New York so bald wie möglich wieder Wahlkampfauftritte absolvieren.
    Hillay Clinton will nach ihrem vorzeitigen Verlassen der Gedenkfeier zum 15. Jahrestag der Anschläge vom 11. September in New York so bald wie möglich wieder Wahlkampfauftritte absolvieren. Foto: Jim Lo Scalzo (dpa)

    US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat sich gegen den Vorwurf verteidigt, die Öffentlichkeit nicht rechtzeitig über ihre Lungenentzündung informiert zu haben. "Ich hätte einfach nicht gedacht, dass das so eine große Sache wird", sagte sie am Montag im Sender CNN. "Das ist so eine Angelegenheit, bei der man einfach weitermacht, wenn man ein vielbeschäftigter und aktiver Mensch ist."

    Die Kandidatin hatte am Sonntag eine Veranstaltung wegen eines Schwächeanfalls vorzeitig verlassen müssen. Ihre Ärzte teilten dann mit, bei ihr sei bereits am Freitag eine Lungenentzündung diagnostiziert worden. Kritiker warfen Clinton vor, mit der Diagnose im Wahlkampf nicht transparent genug umgegangen zu sein.

    In dem CNN-Interview betonte Clinton, dass der Zwischenfall nicht ernst gewesen sei. "Mir wurde schwindlig, und ich habe für eine Minute mein Gleichgewicht verloren", sagte sie. Sie werde in den kommenden Tagen in den Wahlkampf zurückkehren. Bald sollen auch umfassendere Informationen über Clintons Gesundheitszustand veröffentlicht werden.

    Clinton sagt Reise nach Kalifornien ab

    Das ist Hillary Clinton

    Herkunft: Hillary Clinton wird am 26. Oktober 1947 als Hillary Diane Rodham in Chicago geboren. Ihrem Vater, Hugh Ellsworth, einem überzeugten Republikaner, gehört eine Textildruckerei. Sie kommt früh mit der US-Politik in Berührung. Bereits im Jugendalter engagiert sie sich politisch und setzt sich für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Barry Goldwater als Wahlhelferin ein.

    Studium: Ab 1965 studiert sie am Wellesley College Politikwissenschaft und Psychologie. In dieser Zeit wird sie auch zur Präsidentin der Jungen Republikaner gewählt, legt ihr Amt aber schon bald nieder, da sie Zweifel an der Politik bekommt, vor allem wegen deren Haltung gegenüber dem Vietnamkrieg. 1969 erlangte sie in Politikwissenschaften den Bachelor of Art mit Auszeichnung.

    Doktortitel: Hillary Clinton schreibt sich im Herbst 1969 an der Yale Law School in New Haven ein, um Rechtswissenschaft zu studieren. Hier setzt sie sich für den Schutz der Interessen von Kindern und Familien ein und verbindet dabei soziales Engagement mit ihrer juristischen Karriere. Mit einem Doktortitel beendet sie ihr Jurastudium.

    Privatleben: Im Frühjahr 1971 trifft sie erstmals Bill Clinton, ebenfalls Student der Yale Law School. Bereits im Sommer desselben Jahres sind die beiden offiziell ein Paar und beziehen eine gemeinsame Wohnung. Geheiratet haben sie am 11. Oktober 1975.

    Karriere: Die frischgebackene Ehefrau Hillary Clinton arbeitet als Rechtsanwältin in der renommierten Anwaltskanzlei Rose und als Professorin an der Law School der University of Arkansas . Ihr Mann, Bill Clinton, macht derweil in der Politik Karriere.

    Mutter: Als Bill Clinton 1978 zum Gouverneur von Arkansas gewählt wird, legt Hillary ihr Lehramt als Juraprofessorin nieder. Am 27. Februar 1980 kommt ihre Tochter Chelsea Victoria Clinton zur Welt. Als Bill Clinton von 1979 bis 1981 und von 1983 bis 1992 Gouverneur von Arkansas ist, übernimmt sie die Rolle der First Lady des Bundesstaates.

    First Lady: Für Bill Clinton geht es weiter steil bergauf. 1992 gewinnt er die US-Wahl gegen den amtierenden Präsidenten George W. Bush. Im Januar 1993 zieht die Familie ins Weisse Haus ein und Hillary Clinton ist offiziell First Lady. Sie widmet sich weiterhin dem Thema Kinderrechte.

    Lewinsky-Affäre: In der zweiten Amtsperiode ihres Mannes dominiert in den Medien die Lewinsky-Affäre, eine außereheliche Beziehung Bill Clintons zu seiner Praktikantin, die in ein (gescheitertes) Amtsenthebungsverfahren gegen ihn mündet. Das Ehepaar Clinton geht dennoch weiter unbeirrt seinen Weg.

    Senatorin: Das Ende von Bill Clintons Präsidentschaft im Jahr 2000 ist der Beginn ihrer politischen Karriere. 2001 wird Hillary Clinton Senatorin für den Bundesstaat New York und 2008 kandidiert sie für den Posten der Präsidentin der Vereinigten Staaten. Sie unterliegt Barack Obama knapp.

    Außenministerin: Im Januar 2009 holt Barack Obama seine einstige Rivalin ins Kabinett. Hillary Clinton wird Außenministerin und legt ihr Amt als Senatorin nieder. Bereits im März 2011 kündigt sie an, dass sie sich im Falle einer Wiederwahl Obamas vom Amt als Außenministerin zurückziehen werde, was sie 2013 dann auch tut. Bis zu ihrer Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2016 zog sie sich in ihr Privatleben zurück und engagierte sich sozial.

    Clintons Sprecher hatte zuvor gesagt: "Ich glaube, wir hätten besser mit der Situation umgehen können. Wir hätten schneller mehr Informationen herausgeben können." Man sei aber so mit Clintons Wohl beschäftigt gewesen, dass die Öffentlichkeit zu kurz gekommen sei. Eine für gestern und heute geplante Reise nach Kalifornien hatte Clinton abgesagt.

    Ihr republikanischer Rivale Donald Trump (70) wünschte Clinton gute Besserung. "Ich hoffe, dass es ihr bald besser geht", sagte er im Sender Fox News. Er hoffe, dass Clinton bald wieder auf den Beinen und zurück im Rennen sei.

    Trump und andere Republikaner streuen seit Wochen, dass Clinton auch aus gesundheitlichen Gründen ungeeignet sei, die Präsidentschaft zu übernehmen, ohne dies aber zu belegen.

    Fallon kündigte an, in Kürze würden zusätzliche medizinische Informationen über Clinton veröffentlicht. Man wolle das auch tun, um allen Fragen in Bezug auf die Ereignisse vom Sonntag zu begegnen. Was in New York geschehen sei, habe nicht das Geringste mit Clintons Erkrankung von 2012 zu tun. Auch das werde das zu veröffentlichende Material belegen. 2012 war bei Clinton ein Blutgerinnsel infolge einer Gehirnerschütterung festgestellt worden.

    Der Demokratin macht im Wahlkampf auch der Vorwurf zu schaffen, sie sei zu verschlossen und nicht vertrauenswürdig. Die späten Informationen vom Sonntag lieferten ihren Kritikern neue Nahrung.

    Das ist Donald Trump

    Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.

    Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.

    Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.

    Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.

    Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.

    1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.

    Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.

    Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.

    Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.

    Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.

    2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.

    Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.

    Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.

    Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.

    Trump hat zu seinem eigenen Gesundheitszustand bisher nur das dürre Statement eines Arztes veröffentlicht, das dieser nach eigenem Bekunden binnen fünf Minuten aufschrieb, während vor der Tür eine Limousine wartete. Die Reaktionen der US-Medien auf dieses Attest waren belustigt, aber nicht kritisch. Trump kündigte nun an, er werde sehr bald umfassende Untersuchungsberichte vorlegen. dpa/afp

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