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US-Präsidentenwahl: Frauen werfen Donald Trump sexuelle Übergriffe vor

US-Präsidentenwahl

Frauen werfen Donald Trump sexuelle Übergriffe vor

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    Ein Video aus dem Jahr 2005 brachte Donald Trump in Bedrängnis.
    Ein Video aus dem Jahr 2005 brachte Donald Trump in Bedrängnis. Foto: Joe Raedle/dpa
    Bei einem Wahlkampfauftritt deutete Donald Trump am Dienstag an, dass nur Waffenfreunde seine Rivalin Hillary Clinton aufhalten könnten. Das Wahlkampfteam des Republikaners versuchte, diesen Verdacht zu zerstreuen. Trump habe lediglich gesagt, dass die Waffenfreunde in hoher Zahl in November zur Wahl gehen und geschlossen gegen Clinton und für Trump stimmen würden.
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    In Donald Trumps jüngster Äußerung sehen viele einen Gewaltaufruf gegen Hillary Clinton. Es ist aber nicht die erste provokante Äußerung des Republikaners.

    Neue Enthüllungen bringen den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump noch weiter in Bedrängnis: Zwei Frauen beschuldigen ihn, gegen sie sexuell übergriffig geworden zu sein. Die am Mittwochabend (Ortszeit) veröffentlichten Interviews der New York Times widersprachen der Darstellung des Immobilienmoguls, seine Prahlereien mit Übergriffen aus einer heimlichen Aufzeichnung von 2005 seien "nur Worte" gewesen und nicht die Beschreibung wirklicher Taten.  

    Das Wahlkampfteam des Republikaners reagierte umgehend auf die neuen Anschuldigungen und wies den Bericht als reine "Fiktion" zurück. Es handle sich um einen "komplett falschen" Artikel und um "Rufmord", erklärte Trumps Kommunikationsberater Jason Miller.   

    In ihrem Gespräch mit der New York Times berichtete die heute 74-jährige Jessica Leeds, Trump habe sie vor mehr als 35 Jahren während eines Fluges betatscht, als sie zufällig neben ihm in der ersten Klasse gesessen habe. Sie seien sich nie zuvor begegnet.  

    1. TV-Duell: Die Zitate von Donald Trump

    «Ich habe eine viel bessere Urteilsfähigkeit als sie. Ich habe auch ein viel besseres Naturell als sie. Mein größter Vorteil ist mein Temperament. Ich habe ein gewinnendes Naturell. Ich weiß zu gewinnen.»

    «Ich werde meine Steuererklärung veröffentlichen. Meine Anwälte raten mir ab, aber ich werde sie freigeben.»

    «Stimmt nicht.» (Trumps Reaktion auf den Vorwurf Clintons, den Klimawandel abgestritten zu haben)

    «Ich möchte, dass Du glücklich bist. Das ist sehr wichtig für mich.» (Trump zu Clinton)

    «Ich denke nicht, dass sie die Ausdauer dafür hat. (...) Sie mag erfahren sein, aber sie hat schlechte Erfahrung.» (Trump über Clinton)

    «Typisch Politiker. Nur reden, nicht handeln.» (Trump über Clintons Pläne, die Steuern zu reduzieren)

    «Sie müssen bezahlen.» (Trump über Länder, die von den USA beschützt werden)

    «Die größte Bedrohung der Welt ist die nukleare, nicht wie Du und Dein Präsident es sehen, der Klimawandel.»

    «Ich war überall auf der Welt. Du hast entschieden, Zuhause zu bleiben. Und das ist okay.»

    «Ich würde sicherlich nicht den nuklearen Erstschlag machen.»

    «Wir müssen Recht und Ordnung zurückbringen. (...) Illegale Migranten haben Waffen, und sie erschießen Leute.»

    «Ich habe den Krieg im Irak nicht unterstützt. Das ist Unsinn der Mainstream-Medien. Ich war gegen den Krieg.»

     «Die afroamerikanische Gemeinschaft wurde von Politikern vergessen. Sie reden im Wahlkampf gut daher, und nach der Wahl sagen sie: See you later!»

    «Sie sagt all die Dinge seit Jahren. Und nichts hat sich verändert.» (Trump nach der Debatte auf CNN über Clinton)  dpa

    Der Geschäftsmann habe etwa 45 Minuten nach Abflug die Armlehne hochgeklappt, sie an die Brüste gefasst und auch versucht, ihr unter den Rock zu greifen. Es habe sich um einen "Überfall" gehandelt, sagte Leeds. Trump sei "wie eine Krake" gewesen. "Seine Hände waren überall." Sie sei daraufhin aufgestanden und zu einem anderen Platz im hinteren Teil der Kabine geflüchtet.  

    Die zweite Frau wurde nach eigener Schilderung als damals 22-Jährige im Jahr 2005 im New Yorker Trump Tower von dem Baulöwen belästigt. Sie habe damals am Empfang einer in dem Gebäude ansässigen Immobilienfirma gearbeitet, die Geschäftsbeziehungen zu Trump gehabt habe, berichtete Rachel Crooks.   

    Dem Immobilienmagnaten sei sie erstmals vor einem Fahrstuhl begegnet. Nach der gegenseitigen Vorstellung habe er angefangen, sie zu küssen, zunächst auf die Wangen und dann "direkt auf den Mund", sagte Crooks.   

    Trump-Berater Miller bezeichnete den Artikel als "neuen Tiefpunkt" im Bestreben der Medien, "diese Wahl zu entscheiden". Er nannte die Vorstellung "absurd", dass "einer der angesehensten führenden Geschäftsmänner des Planeten", der für seine Förderung von Frauen bekannt sei, derartige Dinge tun würde.  

    Trump widerspricht Vorwürfen

    Trump selbst sagte dem Bericht zufolge in einem Telefonat mit der New York Times: "Nichts von dem ist jemals passiert." Nach Darstellung der Zeitung war der Präsidentschaftskandidat während des Gesprächs sehr aufgebracht und beschimpfte die mit ihm telefonierende Journalistin als "widerwärtigen Menschen".   

    Der Präsidentschaftskandidat war in den vergangenen Tagen bereits durch das Video von 2005 massiv unter Druck geraten, in dem er damit prahlt, sich wegen seiner Berühmtheit alles gegenüber Frauen erlauben zu können. In dem Mitschnitt erzählt Trump, dass er Frauen ohne Umschweife küsse, und fordert den mit ihm plaudernden TV-Moderator auf, Frauen zwischen die Beine zu greifen.  

    Der Republikaner bestritt am Sonntag in seinem TV-Duell mit der Demokratin Hillary Clinton, derartige Übergriffe begangen zu haben, und attackierte stattdessen den Ehemann seiner Widersacherin. Ex-Präsident Bill Clinton habe Frauen tatsächlich "missbraucht".   

    Nach der Veröffentlichung des Videos kündigten jedoch zahlreiche Mandatsträger der Republikaner Trump die Gefolgschaft. Dieser bezichtigte daraufhin seine Parteikollegen der "Illoyalität".   

    Das ist Donald Trump

    Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.

    Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.

    Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.

    Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.

    Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.

    1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.

    Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.

    Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.

    Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.

    Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.

    2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.

    Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.

    Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.

    Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.

    Die beiden Frauen, die Trump jetzt beschuldigen, wandten sich dem Bericht zufolge nie an die Behörden. Leeds sagte, sie habe sich damals auch nicht bei der Flugzeugbesatzung beschwert. Sie begründete dies damit, dass den Frauen in den damaligen Zeiten beigebracht worden sei, an derartigen Übergriffen seien sie selber schuld. Crooks sagte, die Angelegenheit sei für sie kompliziert gewesen, weil sie in demselben Gebäude wie Trump gearbeitet habe. AZ/AFP

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