Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

US-Präsident: Wie funktioniert die Wahl?

US-Präsident

Wie funktioniert die Wahl?

    • |
    Keine leichte Entscheidung erwartet die US-Amerikaner am Dienstag. Dann heißt es Romney-Ryan oder Obama-Biden?
    Keine leichte Entscheidung erwartet die US-Amerikaner am Dienstag. Dann heißt es Romney-Ryan oder Obama-Biden? Foto: dpa

    Wer in Deutschland bei der US-Präsidentschaftswahl mitfiebern will,  muss sich auf eine lange Wahlnacht einstellen. Wegen der Zeitverschiebung schließen die ersten Wahllokale in der Nacht zu  Mittwoch erst um Mitternacht (MEZ). Prognosen über den Wahlsieger  sind frühestens ab Mittwoch 2 Uhr MEZ zu erwarten, wahrscheinlich wird aber erst einige Stunden später mit Gewissheit  feststehen, ob der Präsident weiter Barack Obama oder künftig Mitt  Romney heißt.

    Wie funktioniert das Wahlsystem?

    Gekürt wird der US-Präsident nicht nach Prozentanteilen, sondern  nach Wahlmännerstimmen, welche die Kandidaten in den einzelnen  Bundesstaaten erringen müssen. In den 50 Staaten und der Hauptstadt  Washington sind insgesamt 538 Wahlmännerstimmen zu vergeben, für  den Sieg gebraucht werden 270. Wieviele Stimmen ein Staat im  "electoral college" zu vergeben hat, hängt von seiner  Bevölkerungsstärke ab. In fast allen Bundesstaaten gilt die Regel,  dass der dortige Sieger alle Wahlmänner zugeteilt bekommt.

    Auf welche Bundesstaaten ist besonders zu achten?

    In den meisten Staaten zeigen die Umfragen einen klaren  Vorsprung für Obama oder Romney, so dass der Gewinner dort  praktisch schon feststeht. Obama kann so dem Nachrichtensender CNN  zufolge bereits auf ein Startkapital von 237 Wahlmännern zählen,  Romney kommt auf 206. Die Spannung konzentriert sich auf rund zehn  "Swing States", in denen beide Chancen auf einen Sieg haben. Die  wichtigsten Bundesstaaten auf der Kippe sind wegen ihrer hohen Zahl  von Wahlmännerstimmen Florida (29), Ohio (18) und Virginia (13).

    Wann kommen die Ergebnisse?

    Nach Schließung aller Wahllokale im jeweiligen Staat  veröffentlichen die US-Medien ihre Prognosen, basierend auf der  Befragung von Wählern nach der Stimmabgabe. Liegen die Kandidaten  knapp beieinander, müssen die Zwischenstände der Auszählungen  abgewartet werden, ehe der Sieger des jeweiligen Staates  prognostiziert werden kann. Bis 02.00 Uhr MEZ schließen die  Wahllokale in mehr als der Hälfte der Staaten, darunter Florida,  Ohio und Virginia. Bis 03.00 Uhr MEZ endet die Wahl in weiteren 14  Staaten. Als letztes schließen die Lokale an der Westküste und in  Alaska (bis 07.00 Uhr MEZ), bis dahin könnte der Sieger aber schon  längst klar sein.

    Wie wahrscheinlich ist ein neues Wahlchaos?

    Es ist durchaus denkbar, dass die Wahlnacht zur Geduldsprobe  wird. Der Ansturm der Wähler dürfte vor vielen Wahllokalen zu  langen Warteschlangen führen, deren Öffnungszeiten könnten deshalb  kurzfristig um mehrere Stunden verlängert werden. Absehbar sind  auch neue Probleme mit den Wahlmaschinen. Häufig kritisiert werden  Wahlautomaten mit Touchscreen, bei denen keine Sicherheitskopie auf  Papier erstellt wird. Außerdem bietet der Konflikt um  Wählerzulassungen weiteres Chaospotenzial. Obama und Romney halten  tausende Anwälte für eine juristische Schlacht ums Weiße Haus  bereit.

    Und wie geht es weiter?

    Die 538 Wahlmänner und -frauen kommen am 17. Dezember in den 50  Staaten und der Hauptstadt Washington zusammen und geben ihre  Stimmen in versiegelten Umschlägen ab. Diese werden dann an den  Kongress weitergeleitet, der die Wahlmännerstimmen in einer Sitzung  am 6. Januar auszählt. Sollte kein Kandidat die erforderlichen 270  Elektoren auf sich vereinen, entscheidet das Repräsentantenhaus  über den nächsten Präsidenten. Am 20. Januar 2009 legt der  Wahlsieger vor dem Kapitol in Washington seinen Amtseid als  Präsident ab. Gregor Waschinski, afp

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden