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US-Präsident: "Drecksloch-Länder": Donald Trump empört mit vulgärer Sprache

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"Drecksloch-Länder": Donald Trump empört mit vulgärer Sprache

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    Knapp ein Jahr im Amt und noch immer heftig umstritten: US-Präsident Donald Trump.
    Knapp ein Jahr im Amt und noch immer heftig umstritten: US-Präsident Donald Trump. Foto: Jim Watson, AFP

    Donald Trump ist einer der wenigen Menschen, über die Journalisten jeden Tag etwas Neues schreiben könnten. Er selbst wird das zweifellos als Kompliment auffassen. Allerdings ergeben die zahllosen Nachrichtenschnipsel aus dem Weißen Haus ein unrühmliches Gesamtbild. Mister President scheint die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit mehr für seinen Seelenfrieden zu brauchen als alles andere. Das „Prinzip Trump“ an einem ganz normalen Tag in Amerika:

    Trump und der Raketen-Mann aus Nordkorea

    Sein Konflikt mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un schürt die Angst vor einem Atomkrieg. Seit Monaten lassen die beiden keine Gelegenheit aus, sich gegenseitig zu provozieren. Der US-Präsident nennt Kim Jong Un gerne den „kleinen Raketenmann“. Neulich bezeichnete er ihn zur Abwechslung einmal als „krankes Hundebaby“ und brüstete sich damit, dass er selbst auch über einen Atomknopf verfüge – und zwar einen größeren als der Despot von Pjöngjang. In einem Interview mit dem Wall Street Journal überrascht Trump nun mit einer völlig neuen Sicht der Dinge: „Ich habe wahrscheinlich ein sehr gutes Verhältnis zu Kim Jong Un“, sagt er. Wahrscheinlich? Wahrscheinlich hat der Rest der Welt Trumps bisherige Beleidigungen nur mal wieder falsch interpretiert. Fake News und so.

    Trump und die Dreckslöcher

    Sein größter Fan ist wohl er selbst.
    Sein größter Fan ist wohl er selbst. Foto: Saul Loeb, AFP

    Noch mehr Aufsehen erregt der Präsident mit einer Bemerkung über Einwanderer aus Afrika und Haiti. In einer Besprechung mit Senatoren und Kongressabgeordneten soll Trump gefragt haben: „Warum kommen all diese Menschen aus Drecksloch-Ländern (auf Englisch: shithole countries) hierher?“ In den USA entbrennt eine neue Debatte darüber, wie rassistisch der Präsident ist, der behauptet, falsch zitiert worden zu sein. Selbst die Vereinten Nationen sehen sich zu einer Reaktion genötigt. Trumps Äußerungen seien „schockierend und schändlich“, kritisiert der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte. „Er öffnet die Tür zur schlimmsten Seite der Menschheit.“ In Asien tut man sich schwer, Trumps Worte überhaupt wiederzugeben, weil sie für die Öffentlichkeit zu vulgär erscheinen. In Japan ist von „schmutzigen Ländern“ die Rede, in Südkorea von „Bettlerhöhlen“. Und Taiwans staatliche Nachrichtenagentur übersetzt „shithole countries“ so: „Länder, in denen Vögel keine Eier legen.“

    Trump und die Briten

    Auch auf der Insel macht sich der Amerikaner keine neuen Freunde. Im Februar sollte er eigentlich die neue US-Botschaft in London einweihen. Dazu wird es nicht kommen. Via Twitter sagt Trump seinen Besuch kurzerhand ab – mit einer verblüffenden Begründung. Er echauffiert sich darüber, dass sein Vorgänger Barack Obama die bisherige amerikanische Vertretung in bester Lage für „Peanuts“ verscherbelt habe, um an anderer Stelle neu zu bauen. „Schlechter Deal. Da werde ich kein Band durchschneiden!“, poltert der Präsident.

    Dummerweise fällt die Idee für den Umzug gar nicht in Obamas Amtszeit. Sie wurde schon unter George W. Bush entwickelt, weil die alte Botschaft als anfällig für Terrorangriffe galt. Ein peinlicher Irrtum des obersten Twitterers der Nation. Insider vermuten ohnehin einen anderen Grund für die Absage. In Großbritannien gibt es heftigen Widerstand gegen Trump. Er hätte in London mit Massenprotesten rechnen müssen und wollte sich diese Schmach wohl ersparen.

    Trump und seine Gesundheit

    Seit ein reißerisches Enthüllungsbuch der Welt einen verstörenden Blick hinter die Kulissen des Weißen Hauses geliefert hat, kocht die Diskussion um den Geisteszustand des mächtigsten Mannes der Welt wieder hoch. Trump selbst konterte die Spekulationen gewohnt bescheiden und bezeichnete sich als „sehr stabiles Genie“. Nun unterzieht er sich in einem Militärkrankenhaus einem mit Spannung erwarteten Gesundheitscheck. Allerdings betont das Weiße Haus schon im Voraus, dabei gehe es um die körperliche und nicht um die geistige Verfassung.

    Trump und das Atomabkommen mit dem Iran

    Und dann macht der Präsident tatsächlich so etwas wie Politik. Es geht um das Atomabkommen mit dem Iran, das die UN-Vetomächte sowie Deutschland 2015 mit dem Iran abgeschlossen haben. Seitdem sind die Sanktionen der USA gegen das Land ausgesetzt. Trump gibt im Umgang mit dem Iran den Hardliner. Er hält wenig von dem Deal, den er alle vier Monate verlängern muss. Tut er dies nicht, platzt das Abkommen. Wieder schaut die Welt also auf diesen Mann, der eine baldige Entscheidung angekündigt hat. Die Aufmerksamkeit ist ihm gewiss. Donald Trump gefällt das.

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