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US-Informant: Edward Snowden: Asyl in Deutschland?

US-Informant

Edward Snowden: Asyl in Deutschland?

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    Edward Snowden: Asyl in Deutschland?
    Edward Snowden: Asyl in Deutschland?

    Während andere Länder Snowden will Asyl in Russland - Merkel verärgert über US-Spionage bereits abgelehnt haben, sagt Berlin eine Prüfung des Antrags zu. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bestätigte, dass ein  entsprechender Antrag per Fax in der deutschen Botschaft in Moskau eingegangen sei. Vertreter der Opposition forderten, den Enthüller Das müssen Sie über den Lauschangriff der USA wissen   in der Bundesrepublik aufzunehmen.

    Asyl-Antrag: Snowden müsste nach Deutschland fliegen

    Westerwelle veranlasste nach eigenen Angaben, dass Snowden beantragt angeblich Asyl in Deutschland "unverzüglich an die zuständigen deutschen Behörden übergeben  wird". Dort sei "eine Behandlung nach Recht und Gesetz"  vorzunehmen, sagte Westerwelle in Berlin. Nach deutschem Recht  können Flüchtlinge politisches Asyl allerdings nur auf deutschem Boden beantragen, Snowden müsste dafür nach Deutschland fliegen.  Auch aus dem Ausland möglich wäre eine Aufnahme aus humanitären  Gründen oder bei Vorliegen eines "politischen Interesses" der  Bundesrepublik.

    Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), dessen Haus für die  Prüfung des Aufnahmeersuchens zuständig ist, äußerte Skepis  darüber, dass Snowden aus humanitären Gründen eine  Aufenthaltserlaubnis bekommen werde - denn bei den USA handle es  sich um einen Rechtsstaat mit demokratisch gewählten Vertretern.

    Oppositionsparteien fordern Regierung auf, Snowden zu helfen

    Das Überwachungsprogramm Prism

    Prism ist ein streng geheimes Programm zur Überwachung und Auswertung von elektronischen Medien und Daten.

    Geleitet wird Prism seit 2007 von der amerikanischen National Security Agency (NSA).

    Prism ermöglicht angeblich den Zugriff auf die Internet-Kommunikation und die bei großen Konzernen gespeicherten Daten von Firmen und Privatpersonen.

    Aufgedeckt wurde die Überwachung durch Edward Snowden, einen Techniker, der für die Geheimdienste CIA und NSA arbeitete. Er informierte im Frühjahr 2013 verschiedene Medien über Prism.

    Den Zeitungen «Guardian» und «Washington Post» zufolge hat der US-Geheimdienst über Prism Zugriff auf Nutzer-Daten von Unternehmen wie Google, Yahoo, Microsoft, Apple oder Facebook.

    Die Unternehmen bestritten einen direkten Zugang der Behörden zu ihren Servern.

    Die NSA erklärte, die Internet-Überwachung sei absolut rechtmäßig. Diese sei "strikten Richtlinien" unterworfen und stünde unter "rigoroser Aufsicht", sagte NSA-Chef Keith Alexander bei einer Anhörung im Kongress in Washington.

    In Europa sorgten die Enthüllungen über Prism für heftige Kritik.

    Auch in den USA lief eine breite Koalition aus Internet- und Bürgerrechtsgruppen Sturm gegen die Spähprogramme ihrer Regierung.

    Die USA selbst rechtfertigten ihre Überwachung damit, man habe dadurch mehrere Terrorangriffe vereitelt.

    Die Oppositionsparteien in Deutschland fordern die Bundesregierung  auf, Snowden zu helfen. Dieser habe "Anspruch auf ein rechtsstaatliches Verfahren", erklärte  SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann. Er bezeichnete es  als "großes Verdienst" Snowdens, dass dieser "eine breite  gesellschaftliche Debatte über schrankenlose staatliche Überwachung  ausgelöst" habe. Der flüchtige IT-Experte Snowden hatte enthüllt,  dass der britische und der US-Geheimdienst im großen Stil  Internetkommunikation auch europäischer Nutzer überwachen.

    Trittin will Snowden Aufenthaltserlaubnis geben

    Die Grünen-Spitzenkandidaten Jürgen Trittin und Katrin  Göring-Eckhardt appellierten in einem offenen Brief an  Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dem Ex-Geheimdienstler eine  Aufenthaltserlaubnis zu geben. Snowden habe Deutschland einen  Dienst erwiesen, "indem er Praktiken enthüllt hat, die gegen  elementare Grundrechte verstoßen und einen schweren Vertrauensbruch  zwischen Verbündeten darstellen", zitierte "Spiegel Online" aus dem  Schreiben. Der US-Informant, der sich seit Tagen auf dem Moskauer  Flughafen aufhalten soll, bat nach Angaben des Portals Wikileaks  noch in 20 weiteren Ländern um Aufnahme, mehrere davon lehnten die  Ersuchen am Dienstag umgehend ab.

    Linke: Merkel solle Snowden mit der Kanzlermaschine nach Berlin holen

    Linken-Chefin Katja Kipping sagte der "Mitteldeutschen Zeitung",  Merkel solle Snowden mit der Kanzlermaschine von Moskau nach Berlin  holen. Dies sei auch das richtige Signal an die USA. Die  Bundesregierung hat Washington seit Bekanntwerden der Vorwürfe  mehrfach um Aufklärung gebeten, detaillierte Antworten stehen aber  nach Angaben der zuständigen Ministerien noch aus.

    Bespitzelte US-Geheimdienst NSA auch die Bundesregierung?

    Friedrich versuchte derweil Sorgen zu zerstreuen, dass der  US-Geheimdienst NSA im Rahmen seiner Spionage-Aktivitäten auch die  Bundesregierung bespitzelte. Darauf gebe es derzeit keine Hinweise,  sagte er in Wiesbaden. 

    SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte erneut Auskunft von der  Bundesregierung, was Kanzleramt und Bundesnachrichtendienst von den  Späh-Aktivitäten wussten. Dass sich die Bundeskanzlerin bislang  eher zurückhalte, "legt nahe, dass ein schlechtes Gewissen  herrscht", sagte Gabriel dem Sender WDR 5. Am Mittwoch wird im  Bundestag das für die Geheimdienste zuständige Parlamentarische  Kontrollgremium über die Affären beraten. An der Sondersitzung wird  auch der zuständige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU)  teilnehmen. afp

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