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US-Geheimdienst: Grauenhafte Details: So brutal folterte die CIA

US-Geheimdienst

Grauenhafte Details: So brutal folterte die CIA

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    Ohne sie wären die grausamen Details wohl nie bekannt geworden. Die 81-jährige Dianne Feinstein (Mitte) hat für die Veröffentlichung des Berichts über die Verhörmethoden gekämpft.
    Ohne sie wären die grausamen Details wohl nie bekannt geworden. Die 81-jährige Dianne Feinstein (Mitte) hat für die Veröffentlichung des Berichts über die Verhörmethoden gekämpft. Foto: Jim Lo Scalzo, dpa

    Die enthüllten Foltermethoden des US-Geheimdienstes CIA sind weltweit auf Kritik gestoßen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier appellierte, solche Verhörpraktiken dürften sich nie wiederholen. Kanzlerin Angela Merkel zeigte sich erschüttert. In dem Bericht werden die

    Wie kam es zu der Veröffentlichung?

    Der Hartnäckigkeit der 81-jährigen Demokratin Dianne Feinstein ist es zu verdanken, dass zumindest Teile des Berichts trotz heftigen Widerstands der CIA den Weg an die Öffentlichkeit fanden. Seit Anfang 2009 leitet sie als erste Frau den Geheimdienstausschuss des Senats, der die Arbeit von CIA und den anderen Diensten kontrolliert.

    Was sind die zentralen Vorwürfe?

    Die Verhörmethoden sollen weit brutaler gewesen sein, als von der CIA angegeben. Auch fehlte nicht selten eine Genehmigung. Es gab wenig Kontrollen. Der Report wirft dem Geheimdienst außerdem vor, Politik und Öffentlichkeit bewusst getäuscht zu haben. Etwa mit der Behauptung, die Techniken hätten zu wichtigen Informationen geführt.

    Was waren die umstrittensten Methoden?

    Eines der brutalsten Mittel ist das simulierte Ertrinken. Das Opfer wird auf ein schräg abfallendes Brett gelegt – mit dem Kopf nach unten. Mund und Nase werden mit einem Tuch belegt. Die „Verhörspezialisten“ richten einen Wasserstrahl auf das Gesicht, das Opfer kann nicht atmen, reagiert mit Panik, glaubt, zu ertrinken. In mindestens einem Fall führte das zur Bewusstlosigkeit des Gefangenen. Ein Häftling starb an Unterkühlung. Andere Gefangene wurden entkleidet, mit verbundenen Augen über den Boden geschleift, geschlagen oder mussten lange Zeit gefesselt in schmerzhaften Positionen ausharren.

    Wo waren die Geheimgefängnisse?

    Nach bisherigem Kenntnisstand gab es welche in Afghanistan, Thailand, Polen, Litauen und Rumänien.

    Wer ist verantwortlich?

    Die CIA arbeitete mit Subunternehmern: Militärpsychologen entwickelten die Methoden und wandten sie 2002 selbst als erste an einem Häftling namens Abu Zubaydah an. Protokolle vermerken, dass erfahrene CIA-Beamte angesichts der Brutalität in Tränen ausbrachen; die Bundespolizei FBI stellte ihre Kooperation aus Protest ein. Die CIA haben Zubayah als Vertrauten von Osama bin Laden dargestellt und behauptet, er habe nach diesen Verhören wichtige Informationen geteilt. Das war falsch. Zubaydah befindet sich heute in Guantanamo.

    Wie reagiert die Welt?

    Die Vereinten Nationen fordern strafrechtliche Konsequenzen. Der Bericht belege, dass „systematische Verbrechen und grobe Verletzungen der internationalen Menschenrechtsgesetze“ begangen worden seien, sagte der Sonderberichterstatter für Terrorismusbekämpfung, Ben Emmerson. Für Aufsehen sorgte die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen. Sie sagte: „Es kann Fälle geben, wenn eine Bombe – tick tack tick tack tick tack – in einer oder zwei Stunden explodieren soll und dabei 200 oder 300 zivile Opfer fordern würde. Da ist es nützlich, die Person zum Sprechen zu bringen.“ mit dpa, afp

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