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US-Attacke im Irak: "Tod für Amerika": Hunderttausende bei Trauermarsch für Soleimani

US-Attacke im Irak

"Tod für Amerika": Hunderttausende bei Trauermarsch für Soleimani

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    Eine riesige Menschenmenge folgt dem Aufruf der iranischen Führung, sich dem Trauerzug für den wichtigsten Vertreter des iranischen Militärs im Ausland, Ghassem Soleiman, anzuschließen. Der General war in der Nacht auf Samstag bei einer US-Kommandoaktion im Irak gezielt getötet worden.
    Eine riesige Menschenmenge folgt dem Aufruf der iranischen Führung, sich dem Trauerzug für den wichtigsten Vertreter des iranischen Militärs im Ausland, Ghassem Soleiman, anzuschließen. Der General war in der Nacht auf Samstag bei einer US-Kommandoaktion im Irak gezielt getötet worden. Foto: Saeid Zareian, dpa

    Irans politische Elite nahm Abschied. Revolutionsführer Ali Khamenei, der das Totengebet an den Särgen leitete, schien einen Augenblick lang von seinen Gefühlen überwältigt. Draußen auf den Straßen drängelten sich am Montag Hunderttausende, um bei dem Staatsakt der islamischen Republik für den getöteten Ghassem Soleimani in Teheran dabei zu sein. Das öffentliche Leben der Hauptstadt kam zum Stillstand, Schulen und Geschäfte blieben geschlossen. Fast alle Fernsehkanäle übertrugen das Geschehen live. „Tod für Amerika“ skandierten die Massen auf dem zentralen Azadi-Platz, als die Särge dort ankamen, und schwenkten Fotos des 62-Jährigen.

    Am Dienstag soll der populäre Garden-Kommandeur in seinem Geburtsort nahe der Stadt Kerman beigesetzt werden. „Dies ist ein schwarzer Tag für die USA“, erklärte die Tochter des Getöteten, Zeinab Soleimani, bei ihrer Trauerrede. „Verrückter Trump, glaub ja nicht, dass mit dem Märtyrertod meines Vaters jetzt alles vorbei ist“, rief sie unter tosendem Beifall. „Alle Eltern von US-Soldaten, die im Nahen Osten stationiert sind, müssen jetzt auf den Tod ihrer Kinder warten.“ Aber auch unter den regionalen Verbündeten der

    Die EU versucht die letzten Reste des Atomdeals zu retten

    Die EU lud Außenminister Mohammad Javad Zarif zu Gesprächen nach Brüssel ein, nachdem der Iran am Sonntag auch den fünften und letzten Teil des 2015 geschlossenen Atomabkommens aufgekündigt hatte. Sämtliche Schritte seien reversibel, betonte Zarif. Sein Land kooperiere unverändert mit der Internationalen Atomenergiebehörde und werde sofort zur vollen Vertragstreue zurückkehren, wenn die anderen Unterzeichnerstaaten ihrerseits den Verpflichtungen nachkämen. Diese Kritik zielt vor allem auf Deutschland, Frankreich und Großbritannien, denen Teheran vorwirft, sich dem Sanktionsdiktat der Vereinigten Staaten bisher ohne nennenswerten Widerstand zu beugen.

    Erleichterung über den Tod des Generals in Israel

    Ganz anders das Bild in Israel: Nirgendwo sonst hat die Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani durch das US-Militär wohl so viel Freude und Erleichterung ausgelöst. Überschwänglich lobt Regierungschef Benjamin Netanjahu seinen engsten Bündnispartner, US-Präsident Donald Trump, für dessen „entschlossenes, starkes und schnelles Vorgehen“ gegen Israels Erzfeind. „

    „Soleimani war zweifellos der zentrale Drahtzieher aller iranischen Bemühungen, sich in der Region militärisch zu etablieren und Terrororganisationen wie Hisbollah, Hamas und Islamischer Dschihad Waffen zu liefern“, sagt der Iran-Experte Raz Zimmt vom Institut für Nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv. Sein Tod werde der iranischen Unterstützung für Israels Feinde mittelfristig einen Dämpfer versetzen. Doch könnte Israel nun zur Zielscheibe der Rache Teherans werden? „Es ist eine Möglichkeit, die kein israelischer Anführer ignorieren kann“, sagt Iran-Kenner Meir Javedanfar. „Aber ich glaube nicht, dass wir ganz oben auf der Liste des iranischen Regimes stehen.“ Israels Sicherheitskabinett beschäftigte sich am Montag mit möglichen Auswirkungen der Tötung Soleimanis. Führende Vertreter der Sicherheitsbehörden betonten, es gebe keine unmittelbare Bedrohung durch iranische Attacken gegen

    Soleimani galt als Vordenker der iranischen Expansion

    Die Rechtmäßigkeit des US-Angriffs auf Soleimani wird in Israel nicht in Zweifel gezogen. Er galt als Vordenker der iranischen Expansionspolitik, mit dem Ziel einer Landachse vom Libanon über Syrien und den Irak bis nach Teheran. Unter der Führung des Generals dehnte der Iran seinen militärischen Einfluss über Milizen bis an die Grenze Israels aus. (mit dpa)

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