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UN-Klimagipfel: Minister Müller über Greta: "Wutreden alleine reichen nicht"

UN-Klimagipfel

Minister Müller über Greta: "Wutreden alleine reichen nicht"

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    Bundesentwicklungsminister Gerd Müller sagt, beim Klimaschutz gibt es noch deutlichen Nachholbedarf.
    Bundesentwicklungsminister Gerd Müller sagt, beim Klimaschutz gibt es noch deutlichen Nachholbedarf. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Herr Minister, der UN-Klimagipfel ist fast vorbei. Wie bewerten Sie das Treffen?

    Gerd Müller: Es wurde deutlich, dass es eines mächtigen Umdenkens in der Weltgemeinschaft bedarf, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Von 197 UN-Mitgliedstaaten sind nur sieben auf Kurs, die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen. Das muss uns Warnung und Ansporn sein, mehr zu tun. Klimaschutz ist eine globale Aufgabe. Der Himmel gehört uns allen. Was wir benötigen, ist eine neue Verantwortungsethik zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Nur Wutreden halten, wie Greta vor den UN, wird uns nicht weiterhelfen.

    Sie haben viel Geld mitgebracht. Unter anderem 200 Millionen für ein Waldschutz-Programm. Was erhoffen Sie sich davon?

    Müller: Der Wald ist die wichtigste Kohlenstoffsenke des Planeten. Aber die grüne Lunge des Planeten ist in Gefahr - nicht nur zu Hause bei uns in Deutschland. Elf Prozent der globalen Treibhausgasemmissionen werden durch Brandrodungen im Amazonas und anderen Regenwaldgebieten der Erde verursacht. Das müssen wir sofort stoppen. Sonst werden wir die Klimaziele nie erreichen.

    Wie soll das gelingen?

    Müller: Wir brauchen ein globales Programm für den Schutz der Wälder. Mit Weltbankpräsident David Malpass haben wir in New York jetzt das Programm ProGreen gegen illegale Rodungen, Unterstützung zur Bekämpfung von Waldbränden und zur Wiederaufforstung gestartet. Das sind konkrete Maßnahmen für den weltweiten Klimaschutz.

    Sie stellen hier in New York auch die Allianz für Entwicklung und Klima vor. Es geht im Grundsatz um die Kompensation von CO2. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf?

    Müller: Sehr. Wir haben die Allianz vor einem Jahr gestartet. Jetzt machen schon 400 Unternehmen, Städte, und Vereine mit. Unter anderem Bosch, SAP, MunichRe, die TSG Hoffenheim, die Stadt Ulm und ganz neu Kühne und Nagel. Sie alle stellen sich klimaneutral. Das heißt: Sie verringern und vermeiden CO2, wo es geht. Den restlichen CO2-Ausstoß kompensieren sie durch Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern. Damit stellen Sie zusätzliche private Mittel für den internationalen Klimaschutz und den Technologietransfer bereit. In New York bringen wir die Allianz jetzt auf die internationale Ebene. Das Ziel sind 1.000 klimaneutrale Unternehmen im nächsten Jahr. Wir gehen im übrigen selbst mit gutem Beispiel voran. Bis Ende des Jahres wird das Entwicklungsministerium als erstes Ministerium klimaneutral.

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