In Zeiten milliardenschwerer Rettungspakete für Krisenstaaten hat die UN einen neuen Bericht zum Welthunger veröffentlicht: Ab 2016 müssten jedes Jahr 239 Milliarden Euro zusätzlich investiert werden, um weltweite Hungersnöte bis 2030 zu beenden. Dies geht aus einem am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Bericht dreier UN-Behörden hervor.
Demnach ist die Welthungerrate zwischen 1990 und 2015 gemäß der UN-Millenniumsziele bereits um 50 Prozent gesunken. Man erwarte, dass die Generalversammlung der Vereinten Nationen bei ihrer Tagung im September nun Ziele verabschieden werde, um den Hunger auf der Welt zu beenden.
"Geringer Preis für ein Ende des Hungers"
Laut der Welternährungsorganisation (FAO), dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) und dem Welternährungsprogramm (WFP) entsprechen die notwendigen jährlichen Mehrinvestitionen rund 0,3 Prozent der Weltwirtschaftsleistung nach dem Stand von 2014. "Ich persönlich finde, das ist ein relativ geringer Preis für ein Ende des Hungers," sagte der FAO-Generaldirektor Graziano da Silva.
Rund 104 Milliarden Euro sollten Wohlfahrtsprogramme für Menschen finanzieren, die unter der extremen Armutsgrenze von 1,12 Euro pro Tag lebten, heißt es in dem Bericht. Die übrigen 135 Milliarden sollten für ländliche Entwicklung und Ernährungssysteme bereitgestellt werden. Falls kein zusätzliches Geld zur Verfügung gestellt werde, würde die Zahl der Hungernden bis 2030 nur von derzeit 795 Millionen auf 650 Millionen sinken, berechneten die UN-Behörden. dpa