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Tugce-Prozess: Freundinnen von Tugce schildern Eskalation des Streits

Tugce-Prozess

Freundinnen von Tugce schildern Eskalation des Streits

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    Ein Plakat mit der Aufschrift "Tugce" liegt vor dem Landgericht in Darmstadt.
    Ein Plakat mit der Aufschrift "Tugce" liegt vor dem Landgericht in Darmstadt. Foto: Frank Rumpenhorst

    Im Prozess um den Tod der Studentin Tugce haben Freundinnen des Opfers geschildert, wie die Auseinandersetzung mit der Gruppe um den Angeklagten Sanel M. in der Tatnacht eskaliert ist. Schon in dem Fast-Food-Restaurant in Offenbach seien die Mädchen angepöbelt und beleidigt worden, auf dem Parkplatz sei dies später eskaliert, sagten Zeuginnen am Montag, dem zweiten Verhandlungstag vor dem Landgericht Darmstadt.

    Sanel M. habe Mädchen schon im Schnellrestaurant beleidigt

    Der 18 Jahre alte Sanel M. soll den jungen Frauen zufolge auf dem Parkplatz auf Tugce losgegangen sein. Ein Freund habe versucht, ihn zurückzuhalten. Auch Tugce sei von einer Freundin zurückgehalten worden. Ob sie sich dabei losgerissen hat, um auf Sanel zuzugehen, konnte die 21-Jährige - anders als in ihrer ersten Vernehmung - nicht mehr sicher sagen.

    Sanel M. und seine Freunde hätten die Mädchen in dem Schnellrestaurant von Anfang an übel beleidigt, sagte eine 22-Jährige. Als sie eine laute Auseinandersetzung aus der Toilette im Untergeschoss gehört hätten, sei Tugce aufgesprungen und nach unten gerannt. Einer 20 Jahre alten Zeugin zufolge hatte Tugce dort bereits zuvor zwei junge und angetrunkene Mädchen bemerkt.

    Zwei Freundinnen seien Tugce hinterher auf die Damentoiletten gerannt, wo Sanel M. und zwei seiner Freunde im Türrahmen mit den 13 Jahre alten Mädchen diskutierten. 

    Sanel soll Tugce gedroht haben

    Tugce habe die jungen Männer aufgefordert zu gehen und sich nach dem Wohlergehen der Mädchen erkundigt. Zwei oder drei Männer Mitte 30 sollen Sanel und einen seiner Kumpel dann im Schwitzkasten nach oben gebracht haben. Dabei habe Sanel Tugce gedroht. 

    Der 18-Jährige ist wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt. Wenn er nach Jugendstrafrecht verurteilt wird, drohen ihm sechs Monate bis zehn Jahre Gefängnis. Sollte er nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden, muss er mindestens drei Jahre in Haft. 

    Eine Zeugin sagte, Sanel habe mit der linken Hand ausgeholt, flach zugeschlagen und Tugce an der Schläfe getroffen. "Sie hat die Augen direkt zu gehabt und ist umgefallen." Die 22-Jährige zog sich erhebliche Kopfverletzungen zu und fiel ins Koma, aus dem sie nicht mehr erwachte. dpa

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