Nach dem tödlichen Brand eines Hauses in Köln, das von Türken bewohnt war, kommt aus der Türkei harte Kritik an Deutschland. Die türkische Regierung hat den Umgang der deutschen Behörden mit mutmaßlichen Brandstiftungen kritisiert, nachdem bei dem Feuer in Köln zwei Menschen ums Leben gekommen waren.
"Immer nur Brände in Häusern von Türken"
Er frage sich, warum immer nur in Wohnhäusern von Türken in der Bundesrepublik Brände ausbrächen, sagte Türkeis Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag nach türkischen Medienberichten vom Montag. In Fällen wie in Köln seien die deutschen Behörden stets schnell mit der Beschwichtigung zur Hand, dass es sich nicht um einen rechtsextremistischen Anschlag gehandelt habe, so Bozdag.sagte
Türkischer Vizepräsident gibt sich nach Bränden argwöhnisch
Bereits nach dem Hausbrand im baden-württembergischen Backnang, bei dem im März eine türkischstämmige Frau und ihre sieben Kinder starben, war in der Türkei der Verdacht eines Anschlags aufgekommen. Dabei wurden Vergleiche mit den rechtsextremen Brandanschlägen von Solingen und Mölln angestellt, bei denen in den 1990er Jahren mehrere Türken getötet worden waren. Mit Blick auf Hinweise auf technische Gründe für die jüngsten Hausbrände sagte Bozdag, es stelle sich die Frage, warum es nur in von Türken bewohnten Häusern defekte Stecker gebe. Sieben Tote bei Großbrand in Backnang
"Deutsche Behörden machen sich lächerlich"
Die deutschen Behörden machten sich lächerlich, wenn sie "fünf Minuten nach einem Feuer" die Erklärung verbreiteten, der betreffende Brand habe nichts mit Neonazis zu tun, sagte Bozdag, der in der türkischen Regierung für die Belange der rund vier Millionen Auslandstürken zuständig ist.
Der Vizepremier betonte, auch bei der Mordserie der rechtsextremen Gruppe NSU hätten die deutschen Behörden die Täter jahrelang lediglich in den Familien der Opfer gesucht, nur um später festzustellen, dass die Morde das Werk von Neonazis waren. Deshalb sollten die deutschen Ermittler bei Hausbränden stets auch die Möglichkeit eines rechtsradikalen Hintergrunds im Auge behalten. afp/AZ