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Türkischer Ministerpräsident: Erdogan-Besuch in Köln: Tausende wollen protestieren

Türkischer Ministerpräsident

Erdogan-Besuch in Köln: Tausende wollen protestieren

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    Mit seinem Auftritt in Köln will der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nach Einschätzung des Frankfurter Theologen Timo Güzelmansur vor allem um die Stimmen der Auslandstürken für seine Präsidentschaftskandidatur werben. Im Gegenzug könnten die in Deutschland lebenden Landsleute Erdogans am  Samstag in der Lanxess-Arena wenig von dem Gast erwarten, sagte der Leiter der Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO) in Frankfurt am Freitag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Einrichtung ist eine Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz und seit mehr als 30 Jahren im Dialog zwischen Katholiken und Muslimen aktiv.

    "Eigentlich kann Erdogan den türkischstämmigen Menschen in Deutschland nichts geben, außer vielleicht eines, nämlich das Gefühl des 'Angenommenseins'", so Güzelmansur. "Er, der türkische Ministerpräsident, sorgt sich um seine Landsleute im Ausland. Das kommt an bei den Menschen."

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    Für die vor diesem Hintergrund immer heftigere Kritik aus Deutschland an dem Köln-Besuch Erdogans zeigte Güzelmansur Verständnis; zugleich warb er um eine nüchterne Betrachtung. "Ein Land wie Deutschland verkraftet so etwas sehr gut", so der türkischstämmige Theologe. "Vielleicht kann ja die Menschenrechtslage in Deutschland für Herrn Erdogan oder seine Berater als Beispiel dienen, damit sich in dieser Frage in der Türkei etwas in die richtige Richtung bewegt."

    Unterdessen äußerten Vertreter aus Politik und Wissenschaft Unverständnis über den Auftritt Erdogans. "Er und seine Anhänger müssen selbst wissen, was dies für die Angehörigen der Opfer bedeutet und welches Bild von der Türkei in Deutschland dadurch entsteht", sagte Grünen-Chef Cem Özdemir mit Blick auf das Grubenunglück dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag).

    Gegen die Erdogan-Visite richtet sich eine Großkundgebung der Alevitischen Gemeinde Deutschland. Die Veranstalter erwarten mindestens 30.000 Demonstranten. Die Polizei will mit einem Großaufgebot dafür sorgen, dass alles friedlich verläuft.

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