Im Zusammenhang mit dem Putschversuch 2016 in der Türkei sind am Freitag 121 Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht in Ankara sprach sie schuldig, sich an dem Coup in der Gendarmerieführung in der Hauptstadt beteiligt zu haben. Sie hätten damit versucht, die Verfassung zu verletzen. Gegen 86 der Beschuldigten wurde eine verschärfte lebenslange Haft verhängt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
Eine neunfach lebenslange Haft mit besonders strengen Bedingungen erhielt etwa ein Ex-Oberst wegen "vorsätzlichen Mordes". Ihm wird vorgeworfen, Stunden nach dem gescheiterten Putsch die Hinrichtung des Chefs der Antiterror-Einheit der Polizei und dessen Leibwächters angeordnet zu haben. Der Leibwächter starb, der Polizeichef überlebte schwer verletzt.
Putschversuch in der Türkei: Erdogan macht Prediger Gülen verantwortlich
Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan macht den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich. Gülen habe systematisch Militär, Polizei, Ministerien und Justiz infiltrieren lassen.
Erdogans einstiger Verbündeter Gülen bestreitet die Vorwürfe. Gegen die Gülen-Bewegung geht Ankara weiter vor. Zehntausende Anhänger sitzen in Haft. Unter besonderer Beobachtung stehen weiter Angehörige des Militärs der Türkei. (dpa)
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