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Türkei: Mindestens 13 Soldaten bei Anschlag in der Türkei getötet

Türkei

Mindestens 13 Soldaten bei Anschlag in der Türkei getötet

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    Bei einem Anschlag in der zentraltürkischen Stadt Kayseri sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden.
    Bei einem Anschlag in der zentraltürkischen Stadt Kayseri sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Foto: Depo Photos, dpa

    Bei einem mutmaßlichen PKK-Anschlag sind am Samstag in der Türkei 13 Soldaten getötet und 56 weitere Menschen verletzt worden. Bei dem Attentat in der zentraltürkischen Industriestadt Kayseri deuteten bislang alle Hinweise auf eine Tat der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hin, sagte Vize-Regierungschef und Regierungssprecher Numan Kurtulmus. Sieben Verdächtige wurden festgenommen, nach fünf weiteren wurde gefahndet, wie Innenminister Süleyman Soylu mitteilte.

    Die Explosion ereignete sich am Morgen in der Nähe der Erciyes-Universität von Kayseri, einer Stadt etwa 300 Kilometer südöstlich von Ankara. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Rauch von dem Bus aufstieg. 

    Bei einem Anschlag in der zentraltürkischen Stadt Kayseri sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden.
    Bei einem Anschlag in der zentraltürkischen Stadt Kayseri sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Foto: Depo Photos, dpa

    Eine Autobombe zerstörte den Bus vollständig. Bei den 13 Todesopfern handelte es sich laut Armee um Soldaten unterer Dienstgrade. Berichten zufolge waren sie erst Anfang 20. Sie hatten nach Armeeangaben einen freien Tag und die Erlaubnis, diesen außerhalb der Kaserne zu verbringen. Laut Regierungschef Binali Yildirim zündete ein Selbstmordattentäter die Autobombe, als der Bus vorübergefahren sei.

    Die Industriestadt Kayseri liegt weit entfernt von den Kurdengebieten im Südosten der Türkei und gilt üblicherweise als ruhig. Die Millionenstadt befindet sich in der Nähe der bei Touristen aus aller Welt beliebten Region Kappadokien.

    Fernsehbilder vom Anschlagsort zeigten das ausgebrannte Wrack des Busses. Zahlreiche Rettungswagen und Polizeifahrzeuge waren vor Ort.

    Nach neuen Angaben von Innenminister Soylu gab es 56 Verwundete, darunter sechs Schwerverletzte. Sieben Verdächtige seien gefasst worden, nach fünf weiteren werde noch gesucht.

    Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Vize-Regierungschef Kurtulmus sagte dem Sender NTV, es würden zwar "alle Möglichkeiten in Betracht" gezogen. Derzeit deuteten aber "alle Hinweise auf die PKK hin".

    Kurtulmus führte aus, die Bauteile der Bombe in Kayseri ähnelten denen der Sprengsätze in Istanbul vor einer Woche. "Das sind keine Dinge, die man im Einkaufszentrum kauft, (...) es gibt da logistische Unterstützung", sagte der Regierungssprecher.

    Bei dem Doppelanschlag auf Polizisten nach einem Spiel des Fußballvereins Besiktas Istanbul waren am Samstag vergangener Woche 44 Menschen getötet worden. Zu dieser Tat bekannten sich die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), eine radikale Splittergruppe der PKK. Vize-Regierungschef Veysi Kaynak sagte, der Anschlag in Kayseri erinnere "leider" an den Doppelanschlag in Istanbul.

    Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan erklärte, die "Terrorakte" in der Türkei zielten auf "all unsere 79 Millionen Bürger mit unseren Soldaten und Polizisten". Ohne konkret auf den Anschlag in Kayseri einzugehen, fügte Erdogan hinzu, das Land werde von verschiedenen Terrorgruppen angegriffen, besonders aber von der PKK. "Wir werden entschieden gegen diese Terrororganisationen kämpfen im Geiste der nationalen Mobilisierung", kündigte der Präsident an.

    Die Bundesregierung verurteilte den "hinterhältigen Anschlag". Derart "perfide Gewalt" sei durch nichts zu rechtfertigen, erklärte das Auswärtige Amt.

    Nach dem Bombenanschlag stürmten in Kayseri Dutzende Demonstranten die Büros der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP), wie auf Videos in sozialen Online-Netzwerken zu sehen war. Die türkische Regierung wirft der linksliberalen Partei Unterstützung der PKK vor. Als Reaktion auf den Anschlag in Istanbul hatte die türkische Polizei bei landesweiten Razzien hunderte Menschen wegen mutmaßlicher Kontakte zur PKK festgenommen, darunter auch mehr als 200

    In der Türkei verübte in den vergangenen Monaten außer kurdischen Rebellen auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) eine Reihe von Anschlägen. Im Juni wurden bei einem Selbstmordattentat im Istanbuler Atatürk-Flughafen 47 Menschen getötet, im August riss ein Selbstmordattentäter auf einer kurdischen Hochzeit in Gaziantep fast 60 Menschen mit in den Tod. afp/dpa/AZ

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