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Türkei: Geldwäsche-Verdacht: Erdogan kritisiert Ermittlungen gegen Sohn

Türkei

Geldwäsche-Verdacht: Erdogan kritisiert Ermittlungen gegen Sohn

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    Bilal Erdogan, der Sohn des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.
    Bilal Erdogan, der Sohn des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Foto: Tolga Bozoglu dpa

    Ermittlungen der italienischen Justiz gegen den Sohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sorgen für Verstimmung. "Wenn mein Sohn heute nach Italien zurückkehren würde, könnte er festgenommen werden", zitierten italienische Medien Erdogan bereits am Dienstag. Das könne sogar die Beziehungen beider Länder gefährden. Italien möge sich lieber um die Mafia kümmern, sagte Erdogan. 

    Sohn von Präsident Erdogan wird Geldwäsche vorgeworfen

    Gegen Erdogans Sohn wird in Bologna wegen möglicher Geldwäsche ermittelt. Bilal Erdogan war Ende des vergangenen Sommers nach Bologna zurückgekehrt, um sein 2007 begonnenes Studium zu beenden. Im März hatte er Italien "aus Sicherheitsgründen" verlassen, wie die Nachrichtenagentur Ansa schreibt.

    Regierungschef Matteo Renzi wies den Angriff zurück. "In unserem Land antworten die Richter auf Gesetze und die italienische Verfassung, und nicht auf den türkischen Präsidenten. Das nennt sich Rechtsstaat", schrieb Renzi auf Twitter. Das Außenministerium in Rom ergänzte, Italien kämpfe erfolgreich gegen die Mafia.

    26.000 Festnahmen nach Putsch-Versuch in Türkei

    Das Militär in der Türkei

    Das türkische Militär mit seinen nach eigenen Angaben knapp 640 000 Mitgliedern gilt als eines der größten der Welt.

    In der Nato stellen die Türken nach den USA die zweitgrößte Streitmacht. Im Innern des Landes sehen sich die Soldaten als Hüter der türkischen Verfassung.

    Allein seit 1960 putschte das Militär drei Mal, weil es etwa das laizistische Prinzip der Trennung von Religion und Staat gefährdet sah.

    Bis 2003 verkörperte auch der Nationale Sicherheitsrat den Machtanspruch der Streitkräfte. In Sicherheitsfragen war das Gremium seit 1982 der Regierung gegenüber weisungsbefugt.

    Seit der Verfassungsreform von 2003 gehören dem Rat aber mehrheitlich Zivilisten an. Er hat nur noch beratende Funktion. (dpa)

    Unterdessen ist die Zahl der Festnahmen seit dem Putschversuch in der Türkei nach offiziellen Angaben auf fast 26.000 gestiegen. Gegen 13.419 Verdächtige von insgesamt 25 917 Festgenommenen sei Haftbefehl erlassen worden, sagte Innenminister Efkan Ala am Mittwoch nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die Reisepässe von 74.562 Personen seien für ungültig erklärt worden, um die Flucht von Verdächtigen ins Ausland zu verhindern. 

    Unklar war zunächst, wie viele der insgesamt knapp 26 000 wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Zuletzt hatte die Regierung diese Zahl mit mehr als 3500 angegeben. Nach einem Notstandsdekret von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan können Verdächtige 30 Tage in Polizeigewahrsam festgehalten werden, bis sie einem Haftrichter vorgeführt werden müssen. Zuvor waren es maximal vier Tage. dpa/AZ

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