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Türkei: Freitagsgebet in Hagia Sophia als Staatsakt: Erdogan geht zu weit

Türkei

Freitagsgebet in Hagia Sophia als Staatsakt: Erdogan geht zu weit

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    Recep Tayyip Erdogan (m.), Staatspräsident der Türkei, nimmt an den Freitagsgebeten in der Hagia Sophia teil.
    Recep Tayyip Erdogan (m.), Staatspräsident der Türkei, nimmt an den Freitagsgebeten in der Hagia Sophia teil. Foto: Uncredited/Turkish Presidency/AP/dpa

    Die Wiedereröffnung der Istanbuler Hagia Sophia als Moschee markiert eine Zäsur in der neueren Geschichte der Türkei. Präsident Erdogan ließ das erste Freitagsgebet seit mehr als 80 Jahren als Staatsakt zelebrieren. Das ist auch eine Abrechnung mit Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk. Dieser hatte die Türkei als säkularen Staat geschaffen, der sich Europa zuwenden sollte.

    Welches Land will die Türkei sein?

    Erdogan und seine Anhänger empfanden diese Ausrichtung schon immer als Zeichen einer Fremdbestimmung. Deshalb verstanden viele Türken die Feierlichkeiten als Moment, in dem ihr Land endlich seine vollständige Souveränität erhielt.

    Die Kritik am Staatsgründer ist nicht unbegründet. Atatürks Weichenstellung hatte fatale Folgen, weil sie gläubige Muslime von Universitäten und Staatsämtern fernhielt. Erdogan hat diesen Fehler korrigiert, geht aber zu weit. Er ist dabei, die Türkei als eine Republik der Muslime neu zu definieren. Ob die Türken diese Umdeutung ihres Staates mitmachen oder nicht, muss abgewartet werden. Viele halten die Umwandlung der Hagia Sophia für einen Fehler. Auch am Freitag ist die Frage, welches Land die Türkei nun eigentlich sein will, noch nicht endgültig beantwortet worden.

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