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Türkei: Auswärtiges Amt verschärft Reisehinweise für die Türkei

Türkei

Auswärtiges Amt verschärft Reisehinweise für die Türkei

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    In den vergangenen Tagen reagierte die Polizei in Istanbul mit kompromissloser Härte auf Kundgebungen von Regierungsgegnern. Gleichzeitig wächst die Angst vor Anschlägen.
    In den vergangenen Tagen reagierte die Polizei in Istanbul mit kompromissloser Härte auf Kundgebungen von Regierungsgegnern. Gleichzeitig wächst die Angst vor Anschlägen. Foto: Ulas Yunus Tosun, dpa

    Einen Tag vor Beginn der bayerischen Sommerferien wirft der eskalierende Konflikt in der Türkei Schatten auf die Urlaubsvorfreude vieler Deutscher. Zwei Millionen Bundesbürger werden ihre Ferien diesen Sommer in der Türkei verbringen. Nachdem das Auswärtige Amt sie zu besonderer Vorsicht ermahnt hat, stellt Thorsten Schäfer, Pressesprecher des Deutschen Reiseverbandes (DRV), einen erhöhten Informationsbedarf von Türkei-Urlaubern fest. Es gebe aber keine Stornierungen über das übliche Maß hinaus.

    Die Türkei zählt zu den Klassikern für Badeurlaub am Mittelmeer. Rund vier Millionen Deutsche verbringen dort jedes Jahr ihre Ferien, die meisten an der türkischen Riviera rund um Antalya oder in der Gegend von Kusadasi. Die Ferienregionen liegen jeweils mehr als 1000 Kilometer entfernt vom türkisch-syrischen Grenzgebiet. Im Nordirak und in Syrien fliegt die türkische Luftwaffe Angriffe auf Stellungen der kurdischen PKK und der Terrormiliz IS.

    Türkei verzeichnet deutlichen Anstieg der Buchungen

    In diesem Jahr verbucht die Türkei einen deutlichen zweistelligen Anstieg an Buchungen. Sie ist neben Ägypten, das ebenfalls einen neuen Boom erlebt, Ausweichziel vieler Tunesien-Urlauber. Nach dem Anschlag am Strand von Sousse Anfang Juli hatten Reiseveranstalter angeboten, kostenfrei auf andere Ziele umzubuchen. „Die Strände von Tunesien sind leer“, sagt Schäfer. Er beobachtet aber keinen Urlauber-Boykott von muslimischen Ländern: Auch Dubai boome als Urlaubsziel.

    Das Auswärtige Amt hatte zuvor seine Reise- und Sicherheitshinweise für die Türkei verschärft und auf das Risiko terroristischer Anschläge und Entführungen von Ausländern besonders in den südlichen Grenzregionen verwiesen. Zwar habe die türkische Offensive gegen die kurdische PKK und den Islamistischen Staat bisher keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Ferienregionen.“ Bei Reisen über Land werde aber „zu besonderer Vorsicht und Umsicht geraten.“ Darüber hinaus gebe es Hinweise auf mögliche Anschläge auf die U-Bahn und auf Bushaltestellen in Istanbul. Im Südosten des Landes sei überdies mit starken Behinderungen aufgrund von Straßenkontrollen und Militärbewegungen zu rechnen. Generell rät das Auswärtige Amt dazu, belebte Plätze in Innenstädten sowie öffentliche Verkehrsmittel und die Nähe von Regierungs- und Militäreinrichtungen zu meiden oder auf das unbedingt nötige Maß zu beschränken.

    Riskante Sicherheitslage im Südosten der Türkei

    Ein Reiseanbieter hat bereits auf die Situation reagiert: Bei Studiosus wurden alle Bildungsreisen in den Südosten der Türkei wegen der riskanten Sicherheitslage aus dem Programm genommen oder abgesagt, wie das Unternehmen mitteilte. Betroffen sind die Provinzen Batman, Mardin, Sanliurfa, Gaziantep und Hatay, die überaus reich an alter Kultur sind. Alle anderen Landesteile sollen wie geplant angesteuert werden.

    Auch die Sicherheitsvorkehrungen für die in der Südtürkei stationierten Bundeswehrsoldaten wurden verschärft.

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