Die höchste Tochter der USA ist am Dienstag in Berlin - und der Rummel rund um Ivanka Trump wird wohl enorm sein. Dies nicht nur wegen des hohen Glamourfaktors der eleganten 35-Jährigen, sondern vor allem auch wegen ihrer politischen Rolle. Schließlich gilt sie als eine der wichtigsten Figuren im Zirkel um Donald Trump. Seit Kurzem hat Ivanka Trump auch ein offizielles Amt als Beraterin im Weißen Haus.
Viele US-Beobachter sehen in ihr denn auch mehr als die First Daughter - nämlich die wahre First Lady. Denn während Präsidentengattin Melania Trump weiterhin im New Yorker Trump Tower wohnt und sich eher selten öffentlich blicken lässt, ist Ivanka Trump ständig an der Seite des Präsidenten zu sehen.
Sie ist auch häufig mit von der Partie, wenn sich ihr Vater mit ausländischen Gästen trifft. So saß die Trump-Tochter im März an der Seite von Angela Merkel, als die Kanzlerin und der US-Präsident mit Wirtschaftsvertretern im Weißen Haus konferierten.
Ivanka Trumps Berlin-Besuch knüpft an das damalige Treffen an. Die Jungunternehmerin, die eine Modekollektion betreibt, will an einer internationalen Konferenz zur Förderung von Frauen in der Arbeitswelt teilnehmen. Ferner will sie sich in der Siemens-Technik-Akademie über das deutsche System der dualen Berufsausbildung informieren und das Holocaust-Mahnmal besuchen.
Auf deutscher Regierungsseite gibt es sicherlich die Hoffnung, dass die Präsidententochter als Ergebnis ihres Kurzbesuchs ihrem Vater ein positives Deutschlandbild übermitteln wird. Ivanka Trump hat selber berichtet, dass der Präsident ihr "immer zuhört". Und dabei spreche sie mit "totaler Offenheit", wenn sie mit ihm nicht übereinstimme, versicherte sie in einem Fernsehinterview.
Ivanka Trump genießt zweifellos selbst im Familienkreis um den Präsidenten einen Sonderstatuts - denn der ist geradezu vernarrt in die ältere seiner zwei Töchter, die aus seiner ersten Ehe mit dem aus Tschechien stammenden Model Ivana Trump stammt. Ivanka gilt als sein Lieblingskind, selbst ihre Brüder Donald junior und Eric haben sie so bezeichnet.
Ivanka Trump gilt als eher moderat
In der Machtkonstellation im Weißen Haus profitiert sie zudem von der höchst einflussreichen Position ihres Ehemannes Jared Kushner, der ebenfalls einen Beraterposten im Weißen Haus bekleidet und für eine Fülle außen- und innenpolitischer Dossiers zuständig ist.
In den Machtkämpfen, die nach US-Medienberichten im inneren Zirkel um den Präsidenten ausgetragen werden, gelten Ivanka Trump und ihr Mann als Verfechter eines eher moderaten Kurses. Allerdings war bei Themen wie etwa der Einwanderungs- und Umweltpolitik von einem mäßigenden Einfluss der beiden bislang nicht viel zu sehen.
Wie groß der Einfluss des Power-Paares tatsächlich ist, könnte sich demnächst konkreter zeigen, wenn die US-Regierung ihre Position zum Pariser Klimaschutzabkommen bekanntgibt. Ivanka Trump und ihr Mann kämpfen laut Berichten dafür, dass die USA dem Abkommen treu bleiben, während der rechtsnationalistische Chefstratege im Weißen Haus, Stephen Bannon, den Austritt durchsetzen will.
Ivanka Trumps Regierungsrolle sorgte allerdings nicht nur wegen der politischen Grabenkämpfe zuletzt für Aufsehen. Die Geschäftsfrau steht auch im zunehmenden Verdacht von Interessenkonflikten.
So geriet sie ins Zwielicht, weil die chinesische Regierung laut US-Medienberichten drei ihrer Modemarken für den dortigen Markt zuließ. Dies war ausgerechnet am selben Tag, als Ivanka Trump am Treffen ihres Vaters mit Chinas Staatschef Xi Jinping im privaten Trump-Domizil Mar-a-Lago-teilnahm.
Auch die geschäftliche Beteiligung der Präsidententochter an dem nahe des Weißen Hauses gelegenen Trump International Hotel sorgt für Diskussionen. Ethikexperten monieren, dass Interessengruppen oder ausländische Regierungsvertreter dort absteigen könnten, um sich die Gunst der US-Regierung zu sichern. Ivanka Trump will ihre Millionenanteile an dem Hotel aber behalten. (afp)
Mehr zu Donald Trump lesen sie in unserem aktuellen News-Blog.