Die Bundestagsvizepräsidenten von Grünen und FDP, Claudia Roth und Wolfgang Kubicki, lehnen nach dem Sturm auf das US-Parlament im Kapitol eine grundlegende Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen für den Berliner Reichstag ab. "Wir werden den Bundestag nicht in eine Zitadelle verwandeln, weil das genau das Ziel der Demokratiefeinde ist, die Offenheit unseres Parlaments zu zerstören", sagte die Grünen-Politikerin unserer Redaktion. Auch FDP-Parlamentsvize Kubicki hält die Sicherheitsvorkehrungen für ausreichend: "Ein ähnlicher Angriff wäre bei unserem Sicherheitskonzept nicht durchführbar", sagte er unserer Redaktion.
Claudia Roth warnt vor einer Bedrohung für die Demokratie
Roth warnte vor einer Bedrohung für die Demokratie: "Bei uns ist es bisher undenkbar, dass von höchster Ebene gehetzt, gelogen und dazu aufgerufen wird, das Herz der Demokratie zu stürmen", betonte Roth. "Aber wir müssen uns bewusst machen, dass auch bei uns Rechtsstaatsfeinde an der Verächtlichmachung der Demokratie arbeiten, das ist auch Bestandteil der Strategie einer radikalisierten AfD", sagte die Grünen-Politikerin. "Uns lehren die Ereignisse in den USA, dass auch große Demokratien angreifbar sind", mahnte sie.
Kubicki hält die Bedrohung für nicht vergleichbar: "Ich schließe nicht aus, dass sich Menschen in Deutschland an den verstörenden Bildern in Washington orientieren und Vergleichbares im Sinn haben", sagte er der Zeitung. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich. Denn der Grad der Radikalisierung und Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft unterscheidet sich deutlich von unseren Verhältnissen", fügte er hinzu. "Unabhängig davon sehe ich den Deutschen Bundestag für einen solchen Fall gut vorbereitet."
Alle Entwicklungen in den USA können Sie auf unserem Live-Blog verfolgen.
Lesen Sie dazu auch:
- Amerika ist kein Vorbild mehr, Schluss mit der US-Fixierung (Kommentar)
- Merkel: Wütend und traurig über Ereignisse in den USA
- Sturm aufs Kapitol: Ein Anschlag auf die Herzkammer der USA
Auf dieser Seite finden Sie weitere Artikel zum Sturm auf das Kapitol in den USA.
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.