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Trikolore: Warum Frankreichs Präsident Macron die Nationalflagge ändern ließ

Trikolore

Warum Frankreichs Präsident Macron die Nationalflagge ändern ließ

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    Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, neben der Trikolore und der EU-Flagge.
    Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, neben der Trikolore und der EU-Flagge. Foto: Francois Mori, dpa

    Wir können froh sein, dass Angela Merkel aus dem Deutschlandlied keinen Rock’n’Roll gemacht hat. Oder das Gold in der Flagge, was ja de facto eher ein Gelb ist, nicht in jenes Ockerbraun ihres Blazers verwandeln ließ, den sie einst beim Besuch von George W. Bush auf dessen Ranch trug. Sieht ihre Stellenbeschreibung auch nicht vor. In Frankreich ist das anders.

    Der frühere Präsident Valéry Giscard d’Estaing ließ 1976 die Farben der Trikolore, der Nationalflagge, ändern. Rot und Blau wurden heller; Letzteres, damit es besser mit der EU-Flagge harmoniert. Hält der Präsident seine Rede zur Lage der Nation, sind schließlich beide Fahnen im Hintergrund zu sehen. Zudem veranlasste Giscard, dass die Hymne, die Marseillaise, bei offiziellen Anlässen langsamer gespielt wird. Wie gesagt, Frankreichs Präsident darf das.

    Unter Emmanuel Macron ist das Blau in der Trikolore wieder blauer

    Deshalb dreht Emmanuel Macron, einer seiner Nachfolger, das Rad wieder zurück – zumindest was die Trikolore betrifft. Vielmehr: Er hat das bereits 2018 getan. Hat nur niemand bemerkt. In seiner Silvesterrede war das Rot der Fahne so kräftig wie in uralten Zeiten und auch das Blau wieder so dunkel. Die Erinnerung an das Symbol der Revolution soll gestärkt werden, heißt es jetzt, da das Buch zweier Journalisten die Order enthüllt hat. Sie gilt übrigens nur für den Präsidentenpalast (Kosten: 5000 Euro), alle anderen Flaggen können hängen bleiben.

    Trotzdem ist die Aufregung groß. Stößt Macron die EU vor den Kopf? Frankreich übernimmt im Januar doch die Ratspräsidentschaft. Will er die Konservativen im Land beeindrucken? Im April sind Präsidentschaftswahlen. Der Palast beschwichtigt: „Es gibt keinen Krieg der Blautöne.“ Wenigstens das.

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