Bei Protesten nach der Präsidentschaftswahl in Kenia sind Menschenrechtlern zufolge mindestens 24 Menschen getötet worden. 17 davon seien in der Hauptstadt Nairobi ums Leben gekommen, sagte die Leiterin der kenianischen Menschenrechtskommission, Kagwiria Mbogori, am Samstag. Einige seien von Polizisten erschossen worden. Sicherheitskräfte hätten „unverhältnismäßige Gewalt“ angewandt, kritisierte sie.
Bei der Präsidentschaftswahl am Dienstag hatte sich Staatschef Uhuru Kenyatta mit 54,27 Prozent der Stimmen eine zweite Amtszeit gesichert. Die Opposition nannte die Ergebnisse einen „Schwindel“. Obwohl der Wahltag selbst weitgehend friedlich verlaufen war, kam es vor allem nach Verkündung des Ergebnisses am Freitag in Hochburgen der Opposition zu Protesten. Im westlichen Bezirk Kisumu sei ein Mensch gestorben, sagte der örtliche Sicherheitschef Wilson Njenga. Demonstranten hätten Geschäfte geplündert und niedergebrannt, außerdem Straßen blockiert.
Kenyattas Herausforderer Raila Odinga erhielt der Wahlbehörde zufolge 44,74 Prozent, also rund 15 Millionen Stimmen. Sein Parteienbündnis Nasa lehnte das Ergebnis aber umgehend als „Schwindel“ ab und sprach von Wahlbetrug. Wie Nasa weiter verfahren werde, sei noch unklar. „Wir werden nicht eingeschüchtert sein, wir werden nicht nachgeben“, versprach das Bündnis, das zudem meldete, Sicherheitskräfte hätten mehr als 100 Menschen getötet. Quellen für diese Zahl wurden jedoch zunächst nicht genannt. (dpa)