Ein Tornado hat eine Schneise der Verwüstung in der Region hinterlassen. Am schlimmsten traf es den Landkreis Aichach-Friedberg. Fast 180 Gebäude wurden dort in der Nacht zum Donnerstag beschädigt. Sturmböen mit Geschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern fegten über mehrere Orte hinweg. Das Unwetter dauerte nur eine knappe Viertelstunde, war aber so heftig, dass zahlreiche Bäume, Mauern und Dächer der Naturgewalt nicht standhielten. Sogar ein Auto wurde durch die Luft gewirbelt und landete völlig demoliert auf dem Dach.
Das ganze Ausmaß der Katastrophe zeigte sich erst bei Tageslicht. Dutzende Häuser sind einsturzgefährdet und wurden damit unbewohnbar. Sieben Personen erlitten leichte Verletzungen. Einige Bürger mussten in einer Turnhalle übernachten. Polizei und Behörden schätzen den Gesamtschaden auf mehrere Millionen Euro. Nach Einschätzung von Wetterexperten handelte es sich tatsächlich um einen Tornado. In der Gemeinde Affing, in der das Unwetter besonders heftig ausfiel, waren zahlreiche Haushalte ohne Strom. Hunderte Feuerwehrleute, Rettungskräfte und Freiwillige waren gestern den ganzen Tag in der Region im Einsatz.
Der Unterricht in einer Aichacher Realschule fällt aus
Ein Helfer stürzte von einem Dach und verletzte sich dabei. Viele Bau- und Handwerksfirmen folgten dem Aufruf des Landratsamtes und meldeten sich trotz des Feiertags zur Arbeit. Vor allem Dachdecker und Glaser, aber auch Abbruchunternehmen waren dringend gefragt.
In Aichach wurde das Dach der Realschule zerstört. Der Unterricht fällt vorerst aus. In Stettenhofen im Kreis Augsburg musste ein Mehrfamilienhaus evakuiert werden, das einzustürzen drohte. Die etwa 50 Bewohner wurden in einem Pfarrheim und später in einer Jugendherberge untergebracht. Der Freistaat versprach schnelle finanzielle Unterstützung.
Auch in anderen Teilen Deutschlands wütete das Unwetter: In Neufahrn bei München stürzte ein Baukran um. Er traf ein Haus und mehrere Autos. Im Schwarzwald fielen Hagelkörner in der Größe von Golfbällen vom Himmel. Straßen wurden überschwemmt. In Freiburg wurden zwei Menschen fast vom Blitz getroffen. Dieser schlug nach Angaben der Feuerwehr in unmittelbarer Nähe der Spaziergänger ein und verletzte sie schwer. mit dpa